9. Runde Punktspiele Oberliga Nord Ost

GSV I

Sensationeller Saisonendspurt der 1. Mannschaft des GSV

2013-04-15 (KPK) Am vergangenen Sonntag stand in der Oberliga bereits der letzte Spieltag an. Für den GSV ging es zunächst um die Absicherung des höchstwahrscheinlich zum Klassenerhalt reichenden Ranges 9. Vor der Runde war allerdings klar, dass dazu musste gegen die bisher zweitplatzierte Mannschaft von Glückauf Rüdersdorf gepunktet werden musste. Dem direkten Konkurrent Cottbus mussten nämlich nach der Aufstellung der Neuruppiner in der Vorschlussrunde gute Siegchancen in diesem Match zugestanden werden.

Dank der Recherche von Christian erfuhren wir am Sonnabend, dass die Bretter 2 und 3 von Rüdersdorf in der polnischen Landesmeisterschaft aktiv waren. Dies erhöhte die Chancen auf einen Punktgewinn beträchtlich, schließlich brachte es die Gastgeber in die Not, einen einheimischen Spieler einzusetzen. In dieser Saison war das nur in der fünften Runde notwendig, die man prompt auch verlor. Zudem konnten wir erstmals auf unser Spitzenbrett Axel zurückgreifen, der in den Runden zuvor durch anderweitige schachliche Verpflichtungen nicht zur Verfügung stand. Nichtsdestotrotz behielten die Rüdersdorfer deutliche Elo-Vorteile insbesondere im Oberhaus. Wir konnten Gastgeber und Schiedsrichter allerdings nicht nur mit dem Einsatz von Axel verblüffen, sondern auch mit der Aussage, dass ein Spieler mit dem Fahrrad anreist und ein paar Minuten später kommt. Die Verblüffung löste sich etwas, als wir ergänzten, dass Christian nicht in Greifswald losgefahren ist. Trotzdem schon mal eine gute Leistung.

Nun aber zum Wettkampf. Nach ca. 1 Stunde Spielzeit kam Axel brav zum Mannschaftsleiter und fragte, ob er remisieren durfte. Obwohl er Weiß hatte und der Gegner nur 87 Elo-Punkte mehr aufwies, wurde die Erlaubnis, das Angebot von GM Moranda anzunehmen, gegeben. Zu diesem Zeitpunkt hatte Ulli bereits die angekündigte Druckstellung aufgebaut und auch Oleg hatte mit Schwarz bereits mehr als ausgeglichen. An den anderen Brettern waren keine gravierenden Nachteile erkennbar. Im weiteren Verlauf konnte Ulli den Druck soweit vergrößern, dass sein Gegner bereits im 28. Zug ohne besondere Regungen die Zeit überschritt, an dieser Stelle aber schon eine problematische Stellung hatte. Auch Oleg konnte seine Vorteile sukzessive ausbauen und die Führung auf 2,5:0,5 ausbauen. Dann kam die Zeitnotphase mit einigen Verwerfungen. Zunächst einmal war Klaus an der Reihe. Nachdem sein Gegner im Sizilianer einige eher passive Züge spielte, konnte er sich mit Schwarz eine angenehme Stellung erarbeiten. Beim Versuch, die gegnerische Abwehr zu knacken, investierte er aber zu viel Zeit und schuf auch eigene Schwächen, so dass um den 35. Zug herum mit jeweils wenigen Sekunden Restbedenkzeit Entscheidungen zu treffen waren. Zum einen wurde eine Opfervariante gewählt und kurz darauf das Qualitäts- dem Leichtfigurenopfer vorgezogen. Nachdem sich der Pulverdampf verzog war klar, dass Kompensation vorhanden war. Allerdings fehlte ein klarer Gewinnweg, so dass das Remisangebot des Gegners angenommen wurde. Der Zwischenstand lautete damit 3:1.

Die weiteren Entscheidungen fielen nur kurze Zeit später. Sowohl Christian als auch Olaf mussten ihre Partien aufgeben, nachdem sie vorher gut bis vorteilhaft standen. Damit wurde also der Ausgleich kassiert. Nach Einschätzung der Kiebitze stand zudem Wilko schlecht. Der Einzige, der das etwas anders sah, war er selbst. Mit etwas Unterstützung des Gegners gelang ihm dann tatsächlich auch der volle Punktgewinn. Wie im Vorjahr war dies der entscheidende Sieg zum Klassenerhalt. Hannes konnte danach sein Endspiel remis geben und den nicht erwarteten Mannschaftssieg absichern.

Der GSV holt damit in den letzten beiden Runden gegen die beiden führenden Mannschaften 3:1 Punkte und überholt damit die Potsdamer, die sich scheinbar ihrer Sache schon zu sicher waren und gegen Lasker Steglitz in der Vorschlussrunde nicht mehr kämpften. Mit 5 Punkten die Klasse zu halten ist schon glücklich, auf der anderen Seite war die Liga in dieser Saison auch ziemlich stark und in vielen Kämpfen mehr drin. Weiter geht es dann in einem halben Jahr.

8. Runde Punktspiele MV - Ligen

GSV II

GSV II – Kantersieg im Derby

2013-04-14 (JoM) Nach einer Stunde steigt die Spannung bei Christian, der an Brett 7 gegen Lucie spielt, die sonst eine hervorragende Bilanz in der Bezirksliga am ersten Brett aufweist. In einem klassischen Italiener weicht Lucie im 7. Zug mit dem unüblichen „...Lg4“ ab. Christian kontert „im Geiste des Evansgambit“ mit b4. Seine Gegnerin schlägt den gedeckten Bauern jedoch einfach mit einem Springeropfer raus und Christian versinkt in langes Nachdenken. Unterdessen spitzt sich die Lage am benachbarten Brett 6 zu, wo sich Johannes (Schwarz) mit dem sizilianischen Drachen gegen Guido aufbaut. Bis zum 14. Zug folgen beide einer Großmeisterpartie aus den 90er Jahren. Dann opfert Johannes riskant seinen Springer gegen den Bauern auf f3, um Deckung und Koordinierung der weißen Figuren zu stören. Sofort lässt er ein Qualitätsopfer auf c3 folgen. Guido macht den Fehler, das zweite Opfer nicht anzunehmen, sodass Johannes in ein gewonnenes Turmendspiel mit zwei Mehrbauern abwickeln kann. Zusätzlich ist ein Bauer von Weiß noch schwach und Johannes hat eine Art von Mehrtempo, da er mehrmals mit dem Grundlinienmatt drohen kann.

Dennoch ist nach drei Stunden immer noch keine Partie entschieden. Gegen 13:00 erzielt Ernst den ersten Punkt, da seine Gegnerin im Mittelspiel des „symmetrischen Engländers“ den Überblick verliert. Den Mehrbauern bei aktiverer Stellung verwandelt Ernst sicher zum Sieg. 10 Minuten später wickelt Christian aus einem bedenklichen Mittelspiel mit „Verlustchancen“ in ein ruhigeres Endspiel ab. Hier stellt Lucie „die Qualle ein“, indem sie eine Springergabel übersieht. Möglicherweise davon frustriert, macht sie kaum Versuche, Christians Gewinnplan, der „in Person eines Freibauern am Brettrand“ vorrückt, zu stoppen. Also steht es um 13:30 2:0. Stefan steuert anschließend an Brett 1 ein Remis bei. Noch rechnet keiner damit, dass alle anderen Partien im Spielsaal im doppelten Lokalderby (Landesliga und Bezirksliga) zugunsten des Greifswalder SV ausgehen: An Brett 2 hat Richard bereits im 6. Zug einen Damentausch auf dem Brett, was im Jahre 1980 die Herren Spassky und Nunn zum Anlass nahmen, ein „Salonremis“ im 12. Zug zu vereinbaren. Nicht jedoch „unseren“ Richard. Nach Bauerngewinn im 16. Zug baut er systematisch seine Stellung aus und kann die Abwicklung in ein gewonnenes Endspiel erzwingen: Um 13:50 erhöht Richard auf 3,5 zu 0,5. An Brett 4 muss sich Jens gegen Tassilo, der im Remisieren gegen starke Spieler eine gewisse Perfektion eingeübt hat, sehr mühen. Jens baut sich gegen e4 mit einem Sizilianer auf und erreicht bis zum 20. Zug keinen entscheidenden Vorteil. Doch dann erarbeitet er sich durch systematisches „Besserstellen“ seiner Figuren einen Bauerngewinn und bringt es mit dem „Besserstellen“ so weit, dass Tassilo die vernünftigen Züge im Endspiel ausgehen. Um 13:41 steht es 4,5 zu 0,5. Das Minimalziel ist erreicht!

Thomas (Weiß) hat es mit Nils recht schwer, der das Damengambit annimmt und schon im 5. Zug mit dem unscheinbaren „… Le7“ von der Theorie abweicht. Um den 15. Zug herum muss sich Thomas gegen starkes Gegenspiel wehren, da Niels mit Turm und Läufer den schwachen Bauern e4 angreift, der ungünstigerweise von einer Dame gedeckt ist. In leicht nachteiliger Stellung „haut Thomas dann auf h7 rein“, was objektiv noch nicht zum Gewinn führt. Allerdings findet sein Gegner mehrere wichtige „einzige Züge“ nicht. Deshalb kann Thomas in eine Stellung abwickeln, in der er Dame und einen Bauern auf f6 (einen sogenannten Sargnagel) gegen den schutzlosen gegnerischen König in Stellung bringt: Um 14:01 steht es 5,5 zu 0,5. Um 14:15 resigniert Guido in dem oben beschriebenen verlorenen Turmendspiel, nachdem Johannes seine zwei Mehrbauern Richtung gegnerischer Grundlinie zieht und jegliches Gegenspiel unterbindet: Um 14:15 steht es somit 6,5 zu 0,5. Es bleibt Christoph an Brett 7 vorbehalten, den gewonnen Mannschaftskampf in ungeahnte Höhe zu treiben: Nach Bauerngewinn im 31. Zug lässt sein Gegner es zu, dass Christoph weiter abtauscht, seine Figuren besser stellt und seinen König zentralisiert. Zum Schluss steht er im Endspiel Springer gegen Läufer bei noch zahlreichen Bauern so gut, dass ein weiterer gegnerischer Bauer durch drohende Gabel zu fallen droht, worauf sein Gegner entnervt diesen Bauern und die Partie direkt einstellt.

GSV III

GSV III – Kantersieg im Derby – die Zweite

2013-04-14 (JoM) Nach der Länge eines Fußballspiels – 90 Minuten setzt Thomas Fiedler seinen Stellungs- und Materialvorteil gegen seinen jungen Gegner in ein Matt durch Dame/ Turm gegen den alleinstehenden König um. Hans Helmut lehnt ein Remis- Angebot ab. Zwischendurch scheint seine Stellung in der französischen Variante nicht ganz solide. Allerdings gelingt es ihm, nach dem Mittelspiel zwei verbundenen Freibauern „wie durch Geisterhand“ an den verteidigenden gegnerischen Figuren vorbeizumanövrieren, was zu Material/ - und Partiegewinn führt. Nun ist es 12:15 und es steht 2:0.

Währenddessen hat Ralf auf der B-Linie, auch mit Schwarz in der Französischen Verteidigung, bereits einen Bauern eingeheimst. Allerdings scheint im Rahmen der Bauernjagd die Entwicklung vernachlässigt: Der König ist nicht rochiert und die gegnerischen Figuren scheinen den Damenflügel besetzen zu können. - Angst einflößend für den Zuschauer. Nur Ralf und Houdini scheinen zu wissen, dass „der Laden noch hält“, allerdings bei leichtem Vorteil für den Gegner. Unterdessen macht Albert mit dem Tausch Bauer gegen Figur ein gutes, vorentscheidendes Geschäft. Doch das Mannschaftsprotokoll füllt sich nicht mit Ergebnissen. Gerhard spielt ein Endspiel mit zwei Mehrbauern sauber heraus, wobei er 1,5 Stunden Bedenkzeit investiert (der Gegner nur eine Stunde). Der Gegner zentralisiert den König in ungünstiger Weise, sodass Gerhard „Matt in 1“ auf der Brettmitte drohen kann. Da hilft für den Gegner nur ein Läuferopfer, was den Materialvorteil entscheiden lässt: Um 12:40 punkten Gerhard und Albert zeitgleich zum 4:0.

Benjamin bekommt auf sein d4 das System „seltene Antworten auf d4“ als eine Art „Tschigorin- Indisch“, würd ich sagen, aufgetischt. Bei soviel Kreativität, lässt Benjamin sich nicht lange bitten und bringt die Neuerung Lf4 im 4. Zug. Der Gegner baut sich weiter mit Dame f6 auf, was den Betrachter allmählich zweifeln lässt, was hier gespielt wird. Die Dame kann mit normalen Entwicklungszügen vertrieben werden und schon im 9. Zug führt die bessere weiße Entwicklung zum entscheidenden Figurengewinn, was sich der Gegner aber noch 25 weitere Züge lang „zeigen“ lässt: 5:0! Nun fehlen noch die Bretter 1, 2 und 4. Thomas Schmidt steht mit seinem König unrochiert, während der Gegner Bauern und Figuren vorzieht. In dieser unklaren Stellung, gelingt es ihm, vorrückende Bauern und Figuren zu überrumpeln: 6:0! Ulrike spielt akkurat mit Weiß gegen einen „Paulsen- Silzilianer“. Bis zum 20. Zug hält sich alles die Wage. Dann gelingt ihr ein taktischer Schlag gegen den unrochierten gegnerischen König, der zu Bauerngewinn und Stellungsvorteil führt. Schließlich spielt sie mit zwei verbundenen Türmen auf der 6. Reihe gegen den gegnerischen König, was erst mal zu nicht viel führt und den Vorteil etwas mindert. Der Gegner wehrt mühsam alle Drohungen ab, erreicht ein Endspiel mit Remischancen, übersieht dann jedoch einen Spieß, den Ulrike im 46. Zug mit dem Läufer gegen König und Springer anbringen kann: 7:0!

Die Schlussvorstellung bleibt dem Entfesselungskünstler Ralf vorbehalten. Der Gegner entwickelt sich am Königsflügel und ignoriert seine Chancen au der B- Linie. Diesen gegnerischen Zeitverlust nutzt Ralf dazu, seine Figuren sinnvoll umzugruppieren. Im 26. Zug bietet Ralf dem gegnerischen Springer listig einen „vergifteten Bauern“ an. Und dann noch einen vergifteten Läufer. Das Finale bildet dann Ralfs Abzugsschach mit Turmgewinn. Also wieder neues Material fürs Kinder- Taktik --training und: 8:0!
Bilanz: Nichts zu toppen!


Blitzschach-LEM in Wismar

2013-04-09 (RK) Sechs GSV-Zocker traten bei der diesjährigen LEM im Blitzschach an. Dies waren Wilko, Hannes, Wilfried, Oleg, Jochen und Ralf. Bei 32 Teilnehmern wurde in drei Vorrundengruppen gespielt. Die Vorrundengruppen wurden nicht gesetzt, sondern gelost und Fortuna wollte, dass Hannes, Wilfried und Ralf, sowie Oleg, Wilko und Jochen jeweils in einer Gruppe zusammen spielten. Unsere Edelzocker (Wilfried, Wilko, Oleg und Hannes) qualifizierten sich allesamt mühelos für das A-Finale. Jochen und Ralf verpassten dieses wie erwartet.

Bei der Auswertung der Vorrundengruppen wurde dann über den bereits angekündigten Modus neu „verhandelt“. Ursprünglich sollten aus jeder Gruppe die ersten sechs ins A-Finale kommen, es wurde aber nicht angesagt, welche Wertung bei Punktgleichheit zählt. Aus irgendeinem Grund korrigierte der Schiri seine erste Aussage, dass die Anzahl der Siege maßgeblich sind und entschied, dass jeweils die ersten sieben ins A-Finale kommen. Damit blieben fürs B-Finale noch elf Spieler über, die dann doppelrundig spielten. Interessanterweise wurden auf diese Weise 32 Runden gespielt – das Turnier im Rundensystem ausgerichtet, hätte nur 31 Runden gebraucht.


Die Finalrunde.

Im Finale fing Wilko mit zwei Nullen an und dann lief nichts mehr. Platz 17 ist sicher nicht das, was er sich ausgerechnet hatte. Ganz anders dagegen Hannes. Er spielte lange Zeit ganz vorne mit und wurde im gesamten Turnier nur einmal geschlagen. (Nur ein Spieler blieb ohne Niederlage.) Eine ganze Reihe von Remisen bedeutete dann Platz 6 mit 14/20 Punkten. Auch Oleg spielte ein gutes Turnier. In diesem starken Feld holte er 10,5 Punkte, also >50%. Eventuell kostete auch die „kreative Regelauslegung“ des einen oder anderen Gegners einen halben Punkt. Da es aber nicht um Qualiplätze ging, verzichtete Oleg als Sportsmann auf die Klärung durch einen Schiedsrichter. Wilfried, der gesundheitlich angeschlagen war, konnte ebenfalls nicht seine wahre Spielstärke zeigen. Gegen alle Spitzenspieler fehlte das letzte Quäntchen Kraft, Ausdauer oder auch Glück. Er kam auf Platz 15 ein. Damit war er immer noch um einen Platz besser als sein Ranglistenplatz laut DWZ – ein Beispiel, wie unglaublich stark das Turnier in diesem Jahr besetzt war. Jochen und Ralf tummelten sich im B-Finale, wobei Jochen hier die stärkere Leistung zeigte. Vermutlich war Ralfs Idee, dass knapp vier Stunden Schlaf vor so einem Turnier ausreichend seien, nicht ganz korrekt.

Neuer Landesmeister ist Hannes Knuth, dem wir GSVer herzlich zum Titel gratulieren. Zweiter wurde Vorjahressieger Sebastian Kesten, Bronze ging an Wolfgang Westphal. Alle drei – und auch die nächsten beiden, Karsten Schulz und Hendrik Reichmann spielen für SF Schwerin. Das nennt man eine geschlossene Mannschaftsleistung.
Ein Dankeschön geht an Schachfreund Arnd Räßler, der im Alleingang den Turnierablauf organisierte und auch für das leibliche Wohl der 32 Spieler sorgte.

Hier findet ihr alle Ergebnisse.


Jugendliga – Finale knapp verpasst

2013-04-06 (RK) In der Jugendliga standen heute die beiden letzten Vorrunden auf dem Programm. Klar war, dass sich von den drei Teams Torgelow I, Gryps I und GSV I nur zwei für das Finale qualifizieren können. Gryps hatte die besten Karten, da sie – genau wie wir bisher alles gewonnen hatten und dabei schon das starke SAV-Team schlug. Wir dagegen mussten noch gegen eben diese beiden Teams heute antreten. Vermutlich würden zwei Mannschaftspunkte, also ein Sieg oder zwei Mannschaftsremis reichen. Unser zweites Team sollte sich gegen Torgelow so teuer wie möglich verkaufen, gegen Gryps II war eine reelle Siegchance gegeben.

Vormittags war der Gegner unserer Ersten der SV Gryps. Beide Teams konnten nicht in Bestbesetzung antreten, bei uns war „Joker“ Jonas aber zweifellos stärker als sein Gegenüber. Das zeigte sich auch recht früh in der Partie, Jonas spielte faktisch auf ein Tor und holte den ersten Sieg. Auch Lennart stand inzwischen mit einer Qualität mehr auf Gewinn, nachdem sein Gegner als Weißer bei der Behandlung seines Franzosen deutliche Wissenslücken aufwies. Da die Figuren schnell getauscht wurden, war das Einfahren des ganzen Punktes nicht allzu schwer. Schwer hatte es dagegen Johann. Irgendwie fand er überhaupt nicht ins Spiel, seine Gegnerin ließ keine taktischen Verwicklungen zu, in denen Johann so stark agiert sondern brachte klar und deutlich ihren Vorteil durch. Spannung bis zur letzten Sekunde (im wahrsten Sinne des Wortes!) war in der Partie von Benjamin angesagt. Benjamin, der einen schönen Vierbauern-Angriff aufbaute, spielte seine starke Gegnerin richtig an die Wand. Dann kam ein schönes (und korrektes!) Figurenopfer, um einen Freibauer auf der c-Linie zu organisieren. Leider fehlte jetzt die Zeit, um korrekt weiterzuspielen. Mit 2,5 min für >15 Züge sieht man leider nicht alles. Doch auch die Gegnerin, die kaum mehr Zeit hatte, griff mehrfach fehl. Aber nachdem Benni zweimal den Totschlag ausließ, machte sie schließlich den Sack zu. Nachdem beide Freibauern fielen und bei Schwarz die Figur einfach überblieb, gab Benni mit noch sieben Sekunden auf der Uhr auf.
Unsere Zweite konnte leider ein 0:4 nicht verhindern, wobei Tim eine tolle Partie spielte und lange Zeit einen Tick besser stand. Erst mit schwindender Bedenkzeit wurden die Züge ungenauer. Erst fiel ein Bauer, das endgültige Aus war eine in Zeitnot übersehene Springergabel.


Volle Konzentration bei allen Spielern.

Für die Nachmittagsrunde war klar: Ein Unentschieden gegen Torgelow reicht zum Weiterkommen, mit einer Niederlage sind wir draußen. Eine gute Partie spielte erneut Jonas. Zwar ließ er zweimal den sofortigen Totschlag aus (einen Bauerngewinn in dieser tollen Stellung wäre die Entscheidung gewesen), doch dem Gegner wurde keine Angriffsmöglichkeit geboten, immer weiter wurde die Stellung verstärkt, bis der gewinnbringende Einschlag (in diesem Fall mit Damegewinn) kam. Leider stand Johann von Anfang an schlecht und musste sich kurz nach Jonas Sieg geschlagen geben. Lennart hatte in der Eröffnung einen Fehler gemacht, in der gespielten Struktur gehört der Springer nach c6 und nicht nach d7. Diese und weitere Ungenauigkeiten führten zum Qualitätsverlust und damit zu einer verlorenen Stellung. Benjamin musste nun gewinnen. Er spielte dann auch am längsten. Zwischendurch stand er sogar am Rande des Abgrundes, doch auch sein Gegner zeigte in dieser langen Partie Nerven. Zum Schluss blieben von jedem noch ein Turm und ein Bauer auf dem Brett – unmöglich, dies noch auf Gewinn zu spielen. Damit sind wir „nur“ Dritter in der Staffel. Zwar haben wir nur einen halben Brettpunkt weniger, als der Spitzenreiter Torgelow und einen ganzen Punkt mehr als der Zweite Gryps, es zählen aber die Mannschaftspunkte – und hier haben wir einen weniger als diese beiden Teams.

Unsere Zweite traf sich mit Gryps II auf Augenhöhe. Jeder konnte jeden schlagen. Ganz schnell war Jan fertig. Es war das alte Leiden. Angreifen bevor man die Entwicklung abgeschlossen hat, wird eben bestraft. Ruben, der einen von mir gezeigten „Trick“ ausprobierte, konnte mit eben diesem eine Leichtfigur gewinnen, der Weg zum Sieg war gezeichnet. Ausgleich zum 1:1. Haarsträubende Aktionen gab es in Tims Partie. Irgendwie hatten seine Gegnerin und er falsch mitgeschrieben und bei einem Zug gab es wohl Diskussionsbedarf. Natürlich gab es eine einfache Lösung. Die Partie wurde im Nebenraum anhand der vorliegenden Aufzeichungen nachgespielt und die Fehler korrigiert. Dann ging‘s auch schon weiter. Beim Nachspielen sah ich, dass erst Tim seine Dame einstellte und seine Gegnerin diese zwei Züge später unnötig zurückgab! (Von diversen hängenden und nicht genommenen Bauern und Leichtfiguren beiderseits mal abgesehen.) Als sich der Rauch des Kampfgetümmels endlich gelichtet hatte, blieben bei Tim zwei Leichtfiguren übrig. Es hätte aber durchaus auch umgekehrt sein können. Sei es wie es sei, mit dieser Partie brachte Tim uns mit 2:1 in Führung. Am 3. Brett kämpfte Adrian, der nach starkem Beginn Material einstellte, eigentlich auf verlorenem Posten, er hatte einen ganzen Turm weniger. Allerdings fasste er den einzig möglichen Plan – seinen Freibauern immer weiter vorzurücken. Schließlich erreichte er eine Stellung, wo der Gegner den Turm zurückgeben musste. Das Ablenkungsopfer, um den Bauern durchzubringen und dann mit Dame gegen Turm zu spielen sah Adrian erst bei der Partieeingabe. Ok, es wäre auch des Guten zu viel gewesen. Letztendlich endete diese Partie mit K vs. K remis und wir gewannen etwas glücklich mit 2,5:1,5. Das bedeutet Platz 5 mit 3:7 Punkten in der Endabrechnung.

Für Kopfschütteln bei Ralf sorgte noch der Grypser ML, der sich strikt weigerte, das korrekt ausgefüllte Ergebnisformular zu unterschreiben, weil Ralf aus Versehen auf der falschen Seite unterschrieben hatte! Schade, dass dieser Herr nicht die gleiche Gewissenhaftigkeit bei wichtigen Dingen an den Tag legte. Im Match gegen uns spielten alle mit vertauschten Farben! (Was allerdings auch kein GSVer merkte.)
Die Rückfahrt von Torgelow klappte dann wieder problemlos. Sogar das von Ralf vergessene Notebook fand seinen Weg nach Greifswald, weil die Fahrer des zweiten Autos ihre Gedanken offensichtlich besser beisammen hatten. Vielen Dank fürs Mitbringen.


Blitzschachmeisterschaft - Runde 7

2013-04-04 (RK) Man könnte dies auch die „lange Nacht der Blitzer“ nennen. Neben den üblichen Verdächtigen – die Plätze 1-8 waren komplett anwesend – waren unter anderem gleich vier neue Blitzer dabei. Das waren Stefan und Christian (man höre und staune!) sowie „Neu-Nichtvereinsmitglied“ Jan, der ein paar freie Tage hatte und daher wieder im Lande war, sowie Anne Maliezefski, die vor vielen Jahren mal als Jugendspielerin bei uns war und dann einige Jahre für Stralsund spielte. Insgesamt waren 17 Spieler dabei, was Teilnehmerrekord und ein laaanges Turnier bedeutete.

Das Rennen haben natürlich die „großen Jungs“ wie immer unter sich ausgemacht. Ganz vorn Wilko, der in 16 Runden nur einen halben Punkt abgab, eine Topleistung bei dieser starken Besetzung! Wilfried war es, der sich diesen halben Punkt holte. Gesundheitlich angeschlagen remisierte er noch zwei weitere Male und verlor zwei Partien. Damit kam er auf 12,5 Punkte und teilte sich den Platz mit Oleg, der nur einmal den Punkt teilte, aber drei Niederlagen einstecken musste. Hannes wurde mit einer Niederlage mehr Vierter. Platz 5 teilten sich mit je 10 Punkten die drei „Neuen“, Stefan, Jan und Christian. Die weiteren Platzierungen könnt ihr anhand der Punkteverteilung abschätzen.

Das Turnier befindet sich nun in der Zielgeraden. Wilfried konnte seinen Vorsprung auf Oleg halten und hat damit seine Chancen auf den Turniergewinn weiter vergrößert. Hannes und Wilko werden sich vermutlich nur noch um den Bronzeplatz balgen.