Punktspiele vom 12. März 2006

Greifswalder Schachverein steigt in die Oberliga auf

13.3.2006 (StK) Bereits in der vorletzten Runde konnte die 1. Mannschaft des Greifswalder Schachvereins den Aufstieg in die Oberliga perfekt machen. Dazu war aber eine Menge Arbeit vonnöten.

Den Greifswaldern war so kurz vor dem Ziel ihre Nervosität deutlich anzumerken. Obwohl der Tabellenzweite Uni Rostock nur mit sechs Spielern angereist war und Christian Schwahn und Richard Valet ihre Partien damit kampflos gewonnen hatten, blieb der Kampf lange spannend. Wilfried Woll vereinbarte mit seinem Gegner ein schnelles Remis, an den fünf anderen Brettern wurde gekämpft. Stefan Kalhorn musste nach einem groben Patzer sehr zufrieden sein, als sein Gegenüber nach 17 Zügen ebenfalls ein Remisgebot annahm. Malte Stopsack spielte am zweiten Brett wieder eine druckvolle und überzeugende Partie und konnte einen beruhigenden 4-1-Vorsprung herausholen. Nun zahlte sich die Routine aus, die die Greifswalder in dem langen Kampf um den Aufstieg mittlerweile erworben hatten. Klaus-Peter Köpcke und Jens Mildner konnten aus verdächtigen Stellungen heraus jeweils zum Konter übergehen und zwei weitere Unentschieden herausholen. Den Schlusspunkt setzte schließlich der Vereinschef Christian Bartolomäus am Spitzenbrett persönlich. In einem langen und komplizierten Endspiel konnte er seinen Vorteil gegen den Internationalen Fernschachmeister Andreas Schinke zum Sieg verdichten. Besonders hervorzuheben war diesmal Christians kluge Zeiteinteilung.

So ging dieses Landesligamatch mit 6-2 deutlich für Greifswald aus. Vor der letzten Runde haben die Greifswalder mit 16-0 Punkten fünf Punkte Vorsprung auf die Konkurrenz und können nicht mehr eingeholt werden. Der Aufstieg wurde kurzerhand in einer spontan einberufenen Feier begossen.

GSV II: glücklicher Sieger nach dramatischem Kampf

14.3.2006 (RK) Die zweite Mannschaft erreicht gegen SAV Torgelow II nach einem langen und äußerst spannendem Kampf ein glückliches 4,5:3,5. Zentrale Partie war hier Brett 5 (Augstein - Willert), die dem Fan nordischer Schachtradition wirklich die volle Bandbreite der Emotionen bot. Von einem echt mecklenburgisch / vorpommerschen Komödiantenstadl über dramatische Augenblicke bis zum (Zeitnot)Thriller wurde unter Ausnutzung der kompletten 5 1/2 Stunden Bedenkzeit alles geboten, doch der Reihe nach...

Für unsere Zweite ging es um nichts mehr, deshalb wurden starke Teilkräfte in die 3. Mannschaft deligiert. Trotzdem waren wir immer noch ziemlich gut besetzt. Für Torgelow II ging es jedoch ums Überleben (in der 2. Landesliga). Es gab also wie erwartet kein Kurzremis. Schon nach kurzer Spielzeit zeigte sich Jürgen seiner jungen Gegnerin deutlich überlegen. Der baldige Punktgewinn folgte. Dann konnte sich Thomas eine Qualität gewinnen und diese reichte für den zweiten Sieg. Marko hatte erwartungsgemäß gegen den Torgelower ML keine Chance, Zwischenstand also 2:1. Jetzt bewies Gordon seine ansteigende Form indem er den vielleicht stärksten Torgelower taktisch überrumpelte, eine Qualität gewann und diese gegen das Läuferpaar souverän durchsetzte. Trotzdem wurde es noch einmal spannend. Carsten, bis dahin solide stehend, übersah eine für ihn ungünstige Abwicklung, die das Spitzenbrett der Torgelower dann folgerichtig bis zum Sieg führte. Burkhard an Brett 6 stand etwa gleich, musste aber gegen einen gedeckten gegnerischen Freibauern spielen. Gesundheitliche Probleme verhinderten die Fortsetzung der interessanten Partie. Burkhard musste aufgeben, die Torgelower hatten zum 3:3 ausgeglichen. Zwei äußerst spannende Partien liefen noch. Ernst konnte mit großem Kampfeswillen trotz ungleichfarbiger Läufer das Endspiel für sich entscheiden.

Der Kracher des Tages war jedoch das Match an Brett 5, Augstein - Willert. Irgendwann sprach Steffen Bigalke mich an, dass die Uhr an eben diesem Brett gestellt werden müsse. Da ich nicht ML und somit kein Schiedsrichter war, sagte ich dies in Steffens Beisein Marko (unserem stellvertretenden ML-Stellvertreter). Marko tat wie ihm befohlen und stellte die Uhr - eine halbe Stunde zurück. Nach geraumer Zeit kam dann Christof zu uns und sagte, das die Uhren bereits gestellt waren!!! Wieso keiner von beiden am Brett bemerkte, das die Uhr zweimal hintereinander gestellt wurden ist eine Frage, die ein Nicht-Mecklenburger (bzw Vorpommeraner) wohl nie beantworten können wird. Nun also wurden die Uhren zum dritten Mal von mir als jemandem der an diesem Tage noch nicht an der Uhr gedreht hatte gestellt. Dies brachte den Torgelower schuldlos in eine missliche Lage, denn er hatte nun plötzlich nur noch 3 Minuten auf der Uhr - und noch etwa 15 Züge zur nächsten Zeitkontrolle in einem koplizierten Leichtfigurenendspiel. Er schaffte diese diese Züge aber trotzdem. Nach der nächsten Zeitkontrolle - schon wieder wurde an der Uhr geschraubt (diesmal sogar zu Recht) - geriet Christof sogar in akute Zeitnot und hatte überdies auch die schlechtere Stellung. Nun folgte der Höhepunkt des Dramas. Weiß (noch 2min) tauschte eine Leichtfigur und opferte die zweite um einen Bauern zur Dame durchzuziehen. Christof (Schwarz noch 1/2min) bot jetzt Remis an, Weiß zog jedoch sofort den Bauern - und zwar einen schwarzen!!! Der Torgelower Schachfreund hatte unter Zeitdruck einen totalen Blackout, das Opfer ging nämlich nicht. Die Stellung auf dem Brett war nun schlicht und ergreifend für Weiß verloren (jeder hatte noch 3 Bauern, die sich gegenseitig blockierten und Schwarz noch einen Läufer von oben). Durch das Ziehen des falschen Bauern hatte er außerdem auch noch alle Remischancen über Bord geworfen, denn durch das absichtliche Berühren dieser Figur lehnte er das Remisgebot ab entspr. Art. 9.1a FIDE-Regel und durch das Ausführen des unmöglichen Zuges hätte Schwarz eine Zeitgutschrift von 2 Minuten bekommen (Art. 7.4b FIDE-Regel) die zum Gewinnen der Partie durchaus reichen konnten. Christof war mit einem Remis jedoch zufrieden, zumal dadurch der 4,5:3,5 Sieg sichergestellt wurde. Er meinte sogar, dass er wegen der knappen Bedenkzeit wahrscheinlich sowieso auf Remis reklamiert hätte, da Weiß chancenlos war zu gewinnen, ja sogar ein Remis zu halten. Das Motto des Tages lautete also:
"Wer hat an der Uhr gedreht?
Ist es wirklich schon so spät?".....(lalala...)
Updatet 20.3.2006 RK) Eine genaue Beschreibung mit Stellungsdiagramm ist unter http://schachblaetter.de zu sehen.

GSV III: Mission erfüllt, der Aufstieg ist perfekt

14.3.2006 (RK) Unsere Dritte wollte an diesem Tag alles klar machen. Daher wurde also die stärkstmögliche Aufstellung gegen Niepars aufgeboten. Ziel war es, an den Brettern 3 und 4 zu punkten, die beiden Spitzenbretter sollten dann noch einen halben Punkt beisteuern. Jan am ersten Brett konnte gegen seinen starken Gegner, er gewann bisher alle Spiele, eine deutlich bessere Stellung erreichen, übersah allerdings eine Remisvariante des Gegners. Ulrike gewann einen Bauern in der Partie und erpielte sich mit dessen Hilfe einen ungefährdeten Sieg. Ralf hatte mal wieder Kraut und Rüben gespielt. Sein Gegner übersah jedoch einen einfachen Bauerngewinn, der dazu mit einer besseren Stellung belohnt worden wäre. Dann konnte Ralf seine Partie gewinnen nachdem der Gegner zweimal hintereinander eine Figur bzw Qualität einstellte. Spannend war Arnd's Partie. Lange Zeit sah es für ihn sehr gut aus, dann stellte er irgendwann einen Bauern ein. Ob man diesen wirklich nehmen konnte wird von Kiebitzen allerdings angezweifelt. Jetzt drang der Gegner über die offene a-Linie auch noch in Arnds Stellung ein. Er verteidigte sich aber zäh genug, dass sein Gegner ein Remis akzeptierte - obwohl die Stellung nach einem Gewinn aussah.

Mit dem 3:1 Sieg sind wir nun uneinholbarer Spitzenreiter. Es folgte die anschließende Aufstiegsfeier zusammen mit der Ersten. Wir freuen uns nun schon auf die kommende Bezirksligasaison....


Blitzturnier, 6. Runde

8.3.2006 (RK) Gestern fand die 6. Runde der Greifswalder Stadtmeisterschaft im Blitzschach statt. Und hier fiel - wieder einmal vorzeitig - die Entscheidung über den Gesamtsieg.

Wilfried hatte unter seinen sieben Gegnern nur einen zu fürchten, Christian B. Diese entscheidende Partie konnte er jedoch für sich entscheiden, so das Wilfried das Turnier mit 7/7 Punkten gewann. Erwartungsgemäß gewann Christian alle übrigen Partien und wurde mit 6/7 Punkten Zweiter. Das "Mittelfeld" trennte nur ein Punkt. Hier konnte sich Enrico Eichstädt mit 4/7 Punkten durchsetzen, nachdem er erstmals bei diesem Turnier seinen "Angstgegner" Ralf bezwingen konnte. Vierter wurde Uwe Lechnauer (3,5/7), der Enrico zwar schlagen konnte, aber gegen Ralf wegen ZÜ verlor. Fünfter und Sechster wurden Jürgen und Ralf. Beide erspielten sich 3 Punkte, wobei Jürgen das direkte Duell gewann. Platz 7 (1,5/7) belegte unser französischer Gast, Schachfreund Baylard, vor Leonid Gauß, der leider leer ausging.

Wilfried hat seinen Titel verteidigt, er ist nun uneinholbar vorn (87 Punkte). Spannend wird sicher noch der Kampf um die Podestplätze. Hier hat Enrico mit den gerade gewonnenen 10 Wertungspunkten sozusagen die Polposition inne (43 Punkte). Bleibt abzuwarten, ob Stefan (35), Jürgen (31) und vielleicht auch Hannes Leisner (27) in den verbleibenden zwei Runden noch vorbeiziehen können.