2. Mannschaft (Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern)
(Saison 2018/2019)

Die 2. Mannschaft des Greifswalder Schachvereins spielt in der Saison 2018/2019 in der Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern.

ML: Jochen Malchau, Tel.: 03834 3508604, Mobil: 0176 83160879, Email: jmalchau@gmx.de
Spiellokal: VCH-HOTEL Greifswald, Wilhelm-Holtz-Strasse 5 - 8, 17489 Greifswald, Telefon (03834) 516-0

NrNameDWZRd 1Rd 2Rd 3Rd 4Rd 5Rd 6Rd 7Rd 8Rd 9
1Reyer,Ulli2094 1   0,5 0,5 
2Fromm,Marius1988  0,5 10111
3Grzesik,Thomas2230  0,5   1  
4Lange,Jannis184010,500,50,510,50,51
5Mildner,Jens2023-  0,51  10,5
6Lenz,Rudi211510,50      
7Schwahn,Christian1984110,50,5000,50,50
8Woll,Wilfried19851 0,511+ 1 
9Troyke,Jannis1895110010 10,5
10Valet,Richard2006  0,50     
11Gwiazda,Slawomir1945 0    0,5 0,5
12Sowada,Christoph194100,5 0,5 10,5  
13Hertel,Johannes1915         
14Lanin,Boris2072    1 1  
15Dombrowski,Frank1873 0,5   1100,5
16Sichler,Jakob1666         
17Grehl,Tino1817         
18Bartel,Jethro1528         
19Malchau,Jochen1703   0,50   1
20Kriese,Ralf1715         
21Nauschütz,Ernst18130,5        
22Zimmermann,Bernd1540         
Spielberichte
Runde 1 || Runde 2 || Runde 3 || Runde 4|| Runde 5|| Runde 6 || Runde 7|| Runde 8 || Runde 9

Runde 9

5:3 Auswärts gegen Wismar: Oder Spielfreude bis zum Schluss

2019-04-23 (JoM) Zum Saisonabschluss spielen wir auswärts in Wismar. Ein 4:4 würde für den zweiten Platz reichen. Die Saison über spielen wir zu 30% Remis und treffen auf unsere Gastgeber im oberen Tabellenmittelfeld, die bislang zu 60% Remis spielen. Christian möchte lieber auf Gewinn spielen, weil er ungern durchs Fachhochschulgelände streifen möchte, wartend, bis unsere Jugend sich ausgetobt hat. Unser Jugendleistungsschachtrio ist mal wieder weit gereist. Eine Möglichkeit, sich am Brett auszutoben, schnelle Welle für LEM und DEM zu trainieren, ist willkommen.

In Zeitlicher Abfolge:

An Brett 4 kommen wir trotz optischem Raumnachteil recht gut aus der Eröffnung und rennen in ein Motiv für Ralfs Training im Spiritus. Kann mal vorkommen: 0:1

Franks Gegner (Brett 7) besetzt die A-Linie, sodass Frank nicht, wie in 2 Vorgängerpartien, über diese Linie den Mattangriff einleiten kann. Da er nun eine Linie weniger besitzt, ist das Remisangebot für ihn ein zufriedenstellender Ausgang: 0,5: 1,5

Jochens Gegnerin (Brett 8) investiert Anzugsvorteil und weitere Tempi, um gleichzeitig auf Bauernjagd und Königsfang zu gehen. Jochen kann das energisch widerlegen, darf dann noch eine Stunde weiter eine gewonnene Partie spielen. 1,5: 1,5

Jannis T, (Weiß, Brett 5) bringt im Skandinavier die Neuerung 12. g4-g5, was mutig ist, da er noch nicht rochiert hat. Irgendwann rochieren dann doch beide lang und liefern sich ein wechselhaftes Scharmützel mit friedlichem Ausgang: 2:2

Unterdessen zieht Jannis L (Schwarz, Brett 2) sehr schnell. Ist er in Zeitnot? Nein, jetzt im Endspiel, ist es schon gewonnen. Wie kommt es? Mit dem Vizeseniorenmeister MV erprobt er die Feinheiten des Londoner Systems. Die Damen auf b3 und b6: tauschen, stehenlassen, tauschen lassen? Jannis sieht scheinbar sehr viel der Feinheiten, in diesen für den Laien harmlos daherkommenden Positionen. Als sein Gegner 21. Sf3 zieht, deutet sich erstmals ein Vorteil für Schwarz an, der zum Schluss dann durch einen Isolani, der immer stärker wird, in ein gewonnenes Endspiel führt. Hier gibts dann noch, aus dem Handgelenk gespielt, eine Kombi für alle zum Zuschauen. 3:2

Am 20.1.1980 spielte Karpov gegen Miles 1.e4 a6 2.d4 b5 mit sensationellem Schwarzsieg im 47. Zug. Knapp 40 Jahre später folgt Marius (Weiß, Brett 1) 10 Züge lang dem berühmten Querkopf, Tony M., aus England. Diesmal in einem nicht minder konfusen „Doppelfianchetto- Réti“. Doch Konfusion (Engländer sprechen von einer „messi position“) ist ja oft nicht schlecht, um den Gegner in die Irre zu führen. Wie Marius das genau gelingt, kann der Berichterstatter mangels eigener Spielstärke nicht richtig ergründen. Fakt ist: zum 25. Zug klärt sich die Lage. Weiß kann einen rückständigen Bauern auf c6 belagern und profitiert vom „halb beerdigten“ gegnerischen Läufer auf a8. Doch was ist? Ich spiel die Partie nochmals nach: Erst erfolgreiche Bauernbelagerung/ Eroberung. Dann: Marius beerdigt und gewinnt den scheintoten Läufer von A8 schlussendlich im 47. Zug auf dem Feld g4. Also vielleicht lieber selber nachspielen, diese Partie kann ich nur „anmoderieren“. 4:2

Unterdessen ist Jens (Weiß, Brett 3) von einem ruhigen Damengambit in eine leicht vorteilhafte Endspielstellung geraten, in der er einen rückständigen Zentralbauern des Gegners belagert. Doch sein Gegner hat sehr große Zähigkeit, Schacherfahrung und bereits 8 Remispartien dieser Saison im Rücken. So kann Jens zwar nicht durchbrechen, wird aber mit seinem Remis zum Matchwinner dieses erfolgreichen Tages!: 4,5: 2,5.

Marathonmann Slawomir verwaltet an Brett 6 mit Schwarz eine schwierige Stellung im Endspiel. Bauernruinen, schlechtere Leichtfigur. Glücklicherweise spielt sein Gegner bei knapper werdender Zeit 51. g5?! Wonach es mit Zuhilfenahme von zwei „einzigen Zügen“ zu einem Remis reicht, was optisch groß rauskommt: Der riesige Seminarraum der Fachhochschule, mit 3 Mannschaften, ist nun „leer gespielt“. Um Slawomir hat sich ein riesiger (Box?)- Ring gebildet. Da ist es doch besonders schön, einzige Züge zu finden. Slawomir bekommt somit den Titel „Marathonmann Saison 18/19“, der eigentlich Boris (höhere Kilometerleistung!) gebührt. Aber am Brett ist Slawomir eindeutig unser Marathonmann!!

Ausklang: Seit dem denkwürdigen 18:0 vor 10 Jahren, in der „1. Landesliga MV“ (Dreamteam Köpke, Stubbe, Schwahn, Leisner, Mildner, Valet, Parashchenko an 8!!!, usw…) ist dies die beste Saisonleistung der Zweiten. Tiefschürfendere Analysen mit dem Berichterstatter können in dessem zweiten Wohnzimmer, der Greifswalder Altstadt, bei einem alkoholfreien Bier getätigt werden.


Runde 8

5,5 Heimwärts gegen Graal Müritz: Leistungssteigerung in der Zielkurve

Jannis T, black *!!: 0:1 in 0,3 Sek ausgeführt
KQ....B.
PP....P.
R....P..
...q.pNP
......p.
.......p
.b....b.
.k.r....

2019-03-25 (JoM) Von Graal Müritz können wir uns, was den Organisationsgrad betrifft, eine Scheibe abschneiden. Im rund 4000 Einwohner zählenden, 20 Kilometer Luftlinie östlich von Rostock befindlichen Ostseebad sind über 20 Schachspieler organisiert. Vier von ihnen mit einer Wertzahl über 1900. Hochgerechnet auf Greifswald wäre das folgendes Szenario: Mehr als 300 Vereinsschachspieler, 60 Spieler stärker als 1900 DWZ und: exakt 15 Verbandsligamannschaften. Nur in Greifswald! Die Mathematik verheißt, dass Elos quasi mit der frischen Seeluft an unserer Ostseeküste aufgenommen werden. Die Rüganer Teilinsel Jasmund ist diesbezüglich auch ein Hotspot. Man lernt in jungen Jahren die Regeln, geht in den Verein. Und einem Aufbruch ins Leistungsschach steht nichts im Wege.

An die Bretter. Nach frühem Remisschluss am ersten Brett (aber lange nach den Kurzremisen in der parallel laufenden Oberliga!) werden alle Bretter ausgekämpft. Remisangebote an 8 und 7 werden abgelehnt. Draußen weht der Wind und es knattern Sonntagsmotorräder. Ich versuche, unauffällig im Türrahmen stehend, den kleinen Hidden- See- Raum zu belüften. Hidden See. Versteckte See. Wie läuft es ab? Was gibt es an den Brettern zu entdecken? In ungefährer zeitlicher Reihenfolge.

An Brett 7 lehnt Jannis T (Schwarz) ein frühes Remisangebot im Angesicht beiderseitiger Angriffschancen ab. Auch wenn einer unserem Risiko- Spieler vor dem Wettkampf ein Remis nahelegt: Die aktuell per Mail gesandte Spielempfehlung des Mannschaftsleiters an das Jugendleistungsschach- Trio gewährt fast volle Narrenfreiheit. Und so kommt es wie es kommt. Und auf dem Diagramm zu bestaunen ist.

An Brett 3 diskutiert Jannis L (Schwarz) mit seinem erfahrenen Gegner die Rossolimo- Variante. Im Mittelspiel verheißt ihm der Maschinenraum Vorteil. Für Menschen geht es darum, die Finessen zerklüfteter Bauernstellungen in Kombination mit der dynamischen Wertigkeit, der in diesem Wirrwarr agierenden Leichtfiguren lange im Voraus zu erahnen. Die beiden Turmpaare geben so einer Strategie dann Wumms, wenn man sie perfekt spielt. Es tauscht sich Material bis zum Remisschluss runter.

An Brett 8 wird Remis abgelehnt, früh ein Bauern gewonnen und Greifswald läuft in eine zweizügige fatale Taktik. 2:2.

An Brett 2 ist Marius mit Weiß auf den Weg, seine sehr gute Saison in eine sensationelle Saison zu steigern. Sein Gegner lockt ihn von einem angetäuschten Réti in eine königsindische (Fianchetto-) Hauptvariante. Der thematische schwarze Springerrückzug nach F8 ist in dieser konkreten Stellung kontraproduktiv und leitet lang anhaltende weiße Initiative ein. Der taktische Bauerngewinn im 26. Zug zementiert den Vorteil, den Marius sich bis zur Gewinnverwertung nicht mehr nehmen lässt.

Jens (4, Weiß), bekommt einen Orang - Utan aufgetischt. So meine Sichtweise. Doch: Orang- Utan ist 1. b4. Und schwarze Orang- Utans scheint es auch im Schach nicht zu geben. Wikipedia gibt Auskunft: Die Polnische Eröffnung: "Ihren Namen erhielt sie vom polnischen Schachtheoretiker Aleksander Wagner, der sie erstmals im Jahr 1913 in der Turnierpraxis anwandte. Sie entsteht nach den Zügen 1. d2–d4 b7–b5. Ideen dieser Eröffnung sind: Die Entwicklung des Damenläufers auf das Feld b7, von wo aus er über die Diagonale a8–h1 Druck auf den weißen Königsflügel ausübt sowie vor allem das wichtige Feld e4 kontrolliert. Dank des Bauern auf b5 kann Schwarz um Raumvorteil am Damenflügel kämpfen. Die schwarze Eröffnungsstrategie erfordert keine Kenntnis forcierter langer Varianten, so dass exaktere Eröffnungsvorbereitung des Gegners weniger Bedeutung erhält." Weiter mit dem Bericht zu Jens: Zielstrebig steuern beide Spieler theoriefreie Pfade an, was – ohne zu patzen – mit einer Neuerung im vierten Zug gelingt. In unbekannten Stellungsbildern platziert Jens seinen König auf F2. Der dritte schwarze Damenzug in der Eröffnung ist einer zu viel. Jens kann die etwas luftige Königsstellung weiter mit Entwicklungszügen festigen, währen die gegnerischen Figuren auf der Suche nach Angriff pendeln. Schließlich wirds fast positionell. Während Schwarz optisch gute Überlegenheit auf der einzig offenen E-Linie erzielt, nutzt Jens Schwächen auf dem gegnerischen Damenflügel aus, die am Ende des Tages zu einem haushoch gewonnenen Turmendspiel führen.

Wilfried (6, Weiß) macht starke Entwicklungszüge. Sein Gegner kann nicht den Bajonette – Angriff starten, wozu er die weißen Steine und einen Sizilianer bräuchte. Doch auch das Springermanöver F6- E8- C7 ist in der Eröffnung sehenswert: Vor allem für Wilfried: Er versetzt der Unkonventionalität des gegnerischen Aufbaus mit dem Sperrzug 16. Td6 einen ersten starken Dämpfer. Unter dem stetig ansteigenden Druck läuft Schwarz in eine weiße Springergabel auf F8. Die Verwertung des Materials zum Sieg dauert lange, scheint aber rückblickend nie gefährdet. Wilfried ist Matchwinner zum 5:2!

Christian (Schwarz, Brett 5) wird Teil eines ambitionierten Theorieduells im sizilianischen Sosin- Angriff. Sein Gegner findet Zeit zur Neuerung 9. Kh1. Das könnte den Weg zu einem Angriff über die G- Linie freimachen. Bedenke: am 15.8.86 zog Kasparow gegen Karpow 29.Kh1! Und Karpow verlor zwei Züge später nach Zeit! Die Irrungen und Wirrungen dieser Partie sind von den Eingabe- Auguren des Vereins noch nicht komplett geklärt. So viel sei verraten. Im Minus- Bauern Turmendspiel gelingt es Christian derart stark seine Türme zu aktivieren, dass er vom Sieg träumt. Schlussendlich bleiben doch als einzige Bauern zwei des Gegners übrig, deren Minimierung dank günstiger weißer Figurenstellung ein von Sauerstoffarmut etwas geschwächter Bezirksligaspieler mit bloßem Auge abschätzen kann. Und so wird es Remis und wir siegen: 5,5: 2,5.

Fazit: Das Jugendleistungsschach- Trio gewinnt fast im Alleingang mit 2,5: 0,5. Zur anderen Hälfte glänzt das Oberliga- Jungsenioren- Quartett mit 3: 1. Eine gute Figur macht die Mannschaft auch im Turbo- Aufbau eines völlig neu zurechtzurückenden Spielsaals innerhalb von wenigen Minuten. Somit: GSV2 ist vorbildlich und mitreißend im Punkto von Einsatz, Risikobereitschaft, Spielfreude und Erfolg.

Bericht unserer Nachbarn aus Graal- Müritz


Runde 7

Torgelow zu Gast im Hotel


Oberligaspieler Marius: DWZ 2028: + 16 bei GSV II

2019-03-11 (JoM) In der siebten Runde besucht uns Torgelow im Hotel. Ulli, Wilfried und Jens, welche schon in der Oberliga spielten, dürfen wir heute nicht einsetzen. Angesichts eines tabellenarithmetisch herausfordernden Spieltages kommt mit Thomas, Slawomir und Boris dankenswerterweise unsere Europaauswahl zum Einsatz. Torgelow führt nach unserem Aufstieg vor zwei Jahren 8,5: 7,5. Ebenso liegen sie diese Saison einen Brettpunkt in der Tabelle vor uns. Im Vorfeld dieses Spiels sind wir sehr aktiv. Desweiteren hoffen wir, die jugendliche Hälfte unserer gegnerischen Mannschaft, habe sich die letzten acht Tage in der Jugendbundesliga Doppelrunde sowie der Jugendliga MV verausgabt.

Das Spiel läuft in zeitlicher Abfolge so:

Frank (W, Brett 8) greift an der A- Linie an, Gegner verteidigt sich suboptimal, sodass Frank Schwenk auf die 7. Reihe inklusive Mattstudie Dame/ Turm/ Springer gelingt: 1:0.

Boris, black *!!: 0:1
...R....
.P.BB.K.
P.PQ.NP.
.....PbP
.pb....p
p.q..p..
..p.rp..
.....nk.

Christoph (W, Brett 6) rechnet mit Aaron, der am Nachbarbrett sitzt. So gibt es einen dreifachen Springerrandtango gegen einen anderen Jugendbundesligaspieler, der sich aber im Jobawa/Réti Milieu wohlzufühlen scheint und die leistungsgerechte Remis- Schaukel im 25. Zug annimmt: 1,5: 0,5.

Boris: (S, Brett 7) fixiert einen strategisch schwachen Bauernzug seines Jugendschach- Marathon- Manns, findet nicht alle Sofortgewinne aber den im Diagramm links: 2,5: 0,5.

Zeitgleich remisiert Jannis (S Brett 3) gegen den rating- stärksten der Gegner. Es deutet sich schon ein minimales Übergewicht für Jannis an. Doch eine DWZ- Leistung von 2066 für unseren Jugendspieler sorgt für eine Oberliga- Empfehlung seines Mannschaftsleiters. 3:1.


C.: Frühlingserwachen immer wenn Saison einheizt

In der Schlussphase findet Christian (W, Brett 4), gut präpariert, mit mutigem Qualitätsopfer, einige Computer- Varianten- Siege nicht. Es tauschen sich im Turmendspiel die Bauern zum Remis runter: 3,5: 1,5.

Das Zeitnotduell an Brett 2: Thomas (W) spielt auch gerne Bullet; bei der Notationspflicht gibt es bei ihm eine Abmahnung, welche er befolgt, die Emotionen kochen ein wenig hoch, die Zeitkontrolle endet mit der Aufgabe seines Gegners. Auf dem Flur und am Orga- Tisch beruhigen sich dann freundschaftlich mannschaftsübergreifend die Gemüter. Eine harte Nuss mit Blitzschachkomponente für unseren ersten Legionär der Europa- Auswahl: Matchwinner! 4,5 :1,5.

Irgendwo dazwischen, in privilegierter Raum- Ecklage, nicht so im Focus der Zuschauer, spielt Marius (S, Brett 1) mit Schwarz scharf und aktiv gegen den ruhigen Aufbau der Nummer 1 der gegnerischen Jugendbundesligamannschaft. Schwarz besetzt die D- Linie und reißt die gegnerische Königsstellung auf; lässt es dann in der weißen Zeitnotphase etwas zu ruhig angehen, gewinnt in dieser dann mit deutlichem Rest- Vorteil nach Zeit: 5,5 :1,5.

Slawomir (S, Brett 5) plant aufgrund zeitlicher Verpflichtungen vorab ein frühes Remis; kommt dann im Mittelspiele mit ungleicher Materialverteilung in Vorteil, erreicht zwei weit vorgerückte Freibauern, spielt in der Schlussphase suboptimal, sein junger Gegner optimaler: 6:2.

Fazit! Lob an alle Spieler und Extra - Dank für die weit angereiste Europaauswahl!

*** Fotos: Wilfried


Runde 6

Turbulente Tour nach Rostock


Jochen entspannt - Frank gewinnt ***

2019-02-24 (JoM) Erneut geht es nach Rostock. Diesmal bei bestem Reisewetter. Die Rostocker Touristeninformation postet: „Schwimmen Sie im Meer unabhängig von der Jahreszeit, powern Sie sich am Active Beach beim Beachsoccer oder Volleyball so richtig aus, wandern Sie barfuß im kilometerlangen Sandstrand oder in der Brandungszone – allein oder mit therapeutische Begleitung –, oder genießen Sie ein Luft- und Sonnenbad im Strandkorb…. schon der Aufenthalt in Meeresnähe reicht, um positive Effekte zu erzielen“.

Unser Gegner empfängt uns damit, dass Wilfried (Weiß, Brett 5) keinen Gegner hat: 1:0. Gehen wir nun zu sorglos ans Werk? Ulli (1, Weiß) sorgt für ein Remis und gute Stimmung auf der ganzen Tour. Und dafür, dass das Minimalziel 4,5 auch mathematisch exakt erreicht werden kann. Denn dafür steuert er das einzige Remis des Tages bei. Es wird dann noch ganz schön knapp. Die geheime Matchstrategie „4,5 + X“ wird noch eine neue Bedeutung bekommen: Was ist schon X?

Frank, (8, Schwarz) droht mit Fesselung, besetzt die C-Linie, um dann mit einer von Springer und Dame vollbrachten Matt- Aktion zu glänzen. Doch im „Oberhaus gehen zwei Partien verloren“. Christian: „...9. g6 gegen Dh5 im Aljechin fühlt sich jetzt hier im Auto als fragwürdiger Verlustzug an“. Christoph hat ein verblüffendes Erlebnis, dass sein junger Gegner im sizilianischen Eröffnungstheorie- Duell NOCH länger nachdenkt, als er selbst. Das weiße Bauernopfer auf der G- Linie, soll man es annehmen oder nicht? Mit Zeitvorteil und Initiative verwandelt Christoph an 7 mit Weiß sicher. Jetzt spielen noch Jannis und Jannis. Ein Punkt soll her. Doch das ist unklar, wo. Jannis L (3, Weiß) sagt, er kommt zweifelhaft aus der Eröffnung (Ulli: `kaum zu halten mit so einem Figurenklumpen´). Dann bietet er eine Qualität an, welche der Gegner nicht annimmt, womit das Pendel zu Gunsten von Jannis schlägt. Er hat aber nur 2 Minuten für 20 Züge, was Ulli ziemlich stresst. Doch dann steht der Gegner auf Matt und gibt erleichternder Weise auf. 4,5 Punkte! Die Verwandlung des wichtigen Mannschaftssieges geht heute somit an unseren Neuzugang Jannis, der gegen stärkste Gegner in der Verbandsliga derzeit mit knapp 60% punktet! Mehr wirds für uns heute aber auch nicht. Das Spiel um die Goldene Ananas hätte zwei Gewinner und Verlierer haben können. Wer mehr darüber erfahren möchte, warte einfach bis die Partien online sind.

Fazit: Ein sonniger Ausflug in bester Stimmung mit stürmischem Matchverlauf.

*** Foto: Wilfried


Runde 5

Auswärts gegen Warnemünde: Vandalismus im Küstennebel ohne Gefangene = 5,5 Punkte

2019-01-21 (JoM) Die A20 scheint ins graue Nichts zu führen. Der Polarwirbel ist zusammengebrochen. Die Luft kommt direkt vom russischen Kältepol und lässt die noch recht warme Ostsee dampfen. Die Behelfs - Moorbrücke von Tribsees hat etwas Transsibirisches. Nächster Geldautomat Wladiwostock. Der Rostocker Vorort Groß- Klein scheint noch zu schlafen. Bis auf die Joggerinnen, auf die Wilfried mich alle einzeln hinweist. Er möchte mich verkuppeln. Mit dem Thema Lauf- Leistungs- Sport möchte er mich verkuppeln.

Um 9:40 ist die Mannschaft komplett beim „Börgerhuus“. Aufgrund neuer Vandalismus- Vorschriften kann die Tür nur von der Gastmannschaft geöffnet werden. Nachdem ich als erster diese Hürde nehme, sehe ich eine Horde spielhungriger Greifswalder um das Gebäude streichen. So lasse ich ein. Wir helfen Dirk beim Aufbau. Und um 10 vor sitzen alle Greifswalder in den Startblöcken. Der Mannschaftsleiter und Berichterstatter sieht viel AUßERHALB des Bretts, wie dieser Bericht illustriert. Doch wie Jannis T ins Endspiel abwickelt und seine Endspieltaktik anbringt, hört der Verfasser nur am Sound der Uhr und dem Stöhnen des Gegners. Unterdessen wird an Brett 8 in schlechter Stellung ein Remis abgelehnt und anschließend mangels Plan und Gegenspiel verloren. Jens Mildners Leichtfigurenendspiel sieht solide aus. Aber warum hat der Gegner eigentlich eine Figur weniger? - 2:1 für HGW. Christian spielt kompromisslos, kommt nicht so in die Partie rein; das Gegenteil bei seinem Gegner: Dieser scheint einen sehr starken Tag zu haben, immer an der richtigen Stelle 20 Minuten für einen Zug zu investieren, ein komplexes Mattnetz zu weben, welches schon erstaunlich früh in allen Varianten und Untervarianten dicht ist: Ausgleich.

Die Vandalismus- Vorschrift des Börgerhuus gilt ja nicht auf dem Schachbrett, so lange man sich ordentlich benimmt und nur seine Figuren im höheren Sinne randalieren lässt. Boris hat länger nicht gespielt aber sich in Haward (USA) einen Stapel Schachbücher gekauft, die er aber noch nicht alle durchgearbeitet hat. Ein vorgerückter zentraler Extrabauer scheint den Gewinn zu garantieren. Doch Stunden des Gegenspiels und der Remisangebote gilt es noch zu überwinden. Da Boris den einfachsten Gewinnweg nicht findet (ich auch nicht, s.o.). Nun wird es an Brett 1 spannend. Der weiße König von Marius scheint etwas luftig auf den weißen Feldern, die diagonal bedroht werden, zumal zusätzlich die G- Linie offen ist (Nach der Partie: `alles gedeckt und die kann ja für meinen Angriff nutzen´). Bei knappster gegnerischer Bedenkzeit wird ein taktisches Feuerwerk gegen Marius gezündet, welches in eine unübliche Konstellation des 3er- Turmspiels in sonst ruhiger Stellung mündet: Marius hat zwei Türme, der Gegner einen. Was dieser nach der Zeitkontrolle nicht mehr weiterspielen möchte. Ebenso gelingt es Boris, bei erdrückendem Materialvorteil, der dauerschachheischenden gegnerischen Dame, sagen wir sie zu stoppen (Formulierung mit dem Stecker funktioniert nicht). So führen wir mit 4:2. Wilfried hat eine Qualle mehr, der Gegner einige Bauern, die Wilfried für Kamikaze - Linienöffnungen investiert. Die Stellung wird immer unklarer. Wilfried läuft zur Hochform eines echten Schachrockers auf (ein Begriff den ich von Stefan K hab).

Die Spielbedingungen sind großzügig: Sehr viel Platz, sehr viel Licht, nur halt mit dem Wehrmutstropfen, dass wir die Außentür nicht von außen öffnen können. So sitzt in dieser Container- Situation die Schachjugend MV auf der Flur- Treppe und löst Aufgaben aus Ullis Taktikbuch. Nebenbei werden mir noch alle beendeten Partien des Wettkampfs, inklusive Nebenvarianten, erklärt. Wozu auch Schachbretter, wenn man sich das eh alles im Kopf vorstellen kann.

Plötzlich beginnt Wilfrieds Gegner auf Gewinn zu spielen und läuft in ein Matt in 2 auf der H- Linie rein. Die Uhr läuft. Die Mannschaftsleiter haben Kuli und Meldekarte gezückt. Ein Matt ist auf dem Brett. Aber der Gegner hat ja noch nicht aufgegeben. Jannis L hat einen erfahrenen Gegner, welcher diese Saison durchgängig remisiert. Allerdings bei weitem nicht nur Kurzremisen. In einem Endspiel mit 4 Leichtfiguren und zahlreichen Bauern spielt Jannis auf Gewinn. Nachdem Wilfrieds Gegner innerhalb von rund zwei Minuten die Aussichtslosigkeit einer Matt- Stellung quasi psychisch internalisiert, dürfen wir laut reden, weil Jannis an Brett 2 scheinbar zeitgleich ein Remis akzeptiert.

Fazit: Eine starke Mannschaft, ein Kreis von Rockern, welche die Vandalismusvorschriften des Börgerhuus auf dem Schachbrett nicht gelten lassen. Eine kämpferische Matchstrategie (keine Gefangenen). Und dank Wilfried eine tiefenentspannte, fast Co2- neutrale, überpünktliche Anreise. Das macht Wilfrieds Kampfpartie doppelt wertvoll. So darf die Saison gerne weitergehen. Schachliche Details können nachgereicht werden, wenn die Partien online sind.


Runde 4

Und wenn die Kiste zu eng ist

Du musst nicht Tal heißen. Auch Ernst oder Helmut können an Brett 8 mit Weiß hier aushelfen, mit einem starken Zug die Chancen zu erhöhen: auf einen vollen Punkt und ein 4:4 der Zweiten
r.b...k.
p.Prq..p
..p.p...
...pPpn.
...P..p.
.PN.P.P.
P.....BP
R.Q..RK.

2018-12-16 (JoM) Gegen Stralsund geht die Rechnung nicht auf. Es sind gute Einzelleistungen und rausgespielte Chancen zu bewundern. Unsere beiden Jugendspieler gehen mit Zähigkeit über die volle Distanz. Als es am spannendsten wird, steht ein Remis-Angebot eines gefühlten Oberligaspielers im Raum. Gäste ziehen sich ihre Mäntel über. Aufbruch? Ein Brett brennt. Eine Uhr läuft runter. Die wahren Gelegenheiten werden Stunden vorher rausgespielt. Und nicht genutzt. Die ersten 6 Partien. So raunt das halblaute Gespräch nach Partieende auf dem Gang.

Als letztes Mittel des "Do it your self Layouters" werden hier Schachweisheiten geparkt, damit das Diagramm an die richtige Stelle rutscht.

„Ein großer Schachspieler braucht ein gutes Gedächtnis, Konzentra­tion, Fantasie und einen sehr starken Willen“ (Bobby Fischer)

„Dies Spiel ist ein Probierstein des Gehirns“ ( J. W. Goethe)

„Der ist ein echter Edelmann, der einem Schachspiel wortlos folgen kann“ (chinesisches Sprichwort)

„Schach ist die gewalttätigste aller Sportarten“ (Garry Kasparow, Ex-Weltmeister)

„Schach ist kristallklare Mathematik in Dramenform“ (Svenonius)

„Schach ist das schnellste Spiel der Welt, weil man in jeder Sekunde Tausende von Gedanken ordnen muss“ (Albert Einstein)

„Schach ist für mich neben Fußball der schönste Sport, weil es aufgrund der Figuren auch ein Mannschaftssport ist“ (Felix Magath)

„Fußball ist wie Schach, nur ohne Würfel“ (Jan Böhmermann)

„Ich habe oft oben am Berg gedacht: warum bin ich nicht Schachspieler geworden“ (Jan Ullrich)

Ich verzichte mal für dieses Jahr auf eine einzelne Würdigung verschiedener Partien. Klar ist: wir verlieren mit 3,5:4,5. Viele der über 18-jährigen Mitspieler gestehen sich ein, nicht das Maximum rausgeholt zu haben. Dennoch ein spannender Kampf in freundschaftlicher Atmosphäre. Herauszuheben: Wilfried überspielt seinen Gegner im frühen Mittelspiel und siegt im 21. Zug. Jannis spielt eine schwierige, unübersichtliche Partie mit beiderseitigen Angriffschancen. Seine Zeit wird bis auf 50 Sekunden runterlaufen. Die Stellung ist da zwar (für den Computer) erstmals deutlich besser, jedoch äußerst schwer im Blitztempo zu gewinnen: Remis nach Rücksprache mit dem Mannschaftsleiter, der weit weg steht und nicht aufs Brett sieht (genau genommen nämlich in diesem Moment nicht sehen darf). Eine großartige Leistung von Jannis: 4 mal mit Schwarz gespielt, bei einer DWZ Leistung von exakt 2008: oft am ersten Brett der Verbandsliga!

Frohe Weihnachten


Runde 3

Belastungstest

18-11-25 (JoM) Nachdem wir uns in den ersten Runden mit Punkten verwöhnten, ist heute der Tabellenführer mit einer starken, spielerfahrenen Formation bei uns zu Gast. Schwerin II belegt seit rund drei Jahren den ersten Platz in der Verbandsliga. Sie werden in die Oberliga aufsteigen können, wenn - gemäß des Reglements - Schwerin I dort den Platz durch einen Aufstieg in die 2. Bundesliga freimacht. Die erste Idee, diesen Artikel unter das Motto "Elchtest" zu stellen, läuft ins Leere. Der ausführliche Bericht. wird Remis- Partien würdigen: Mal wurde ein starker Gegner neutralisiert, mal früh gepunktet, mal länger um Vorteil gekämpft: Eine große Bandbreite von Remis- Partien harrt ihrer Erwähnung. Jede Partie mit ihrem eigenen Charme.

In der ersten Stunde remisiert Thomas gegen den am höchsten bewerteten Gegner unserer Gäste. An Brett 8 erzielen die zwei Vereinsvorsitzenden Richard und Sven einen halben Punkt, wobei letzterer in ein Mittelspiel des Vorstoßfranzosen mit hoher Remis- Tendenz einleitet. Am Brett 4 geraten wir in Rückstand. Die Aufmerksamkeit richtet sich auf Brett 6: Wilfrieds Dame schlägt b7 – Abenteuer gegen einen „21er“ wird vom frühzeitigen Verbrauch rund einer Stunde Bedenkzeit beider Kontrahenten verschärft. Keiner sieht durch, ob die Dame gefangen werden kann, der Materialvorteil ausschlaggebend oder alles im dynamischen Gleichgewicht ist: Letzteres sagt der Computer. Doch wer soll das alles mit knapper Zeit berechnen? Es folgen Punkteteilung und eine ausführliche Analyse in der Hotellobby

Um die vierte Stunde spielen noch Christian, Jannis, Jannis und Marius. Christian opfert eine Figur für 2 Bauern und Initiative. Hier ist er nah dran am Sieg, lehnt 2 Remisangebote ab, findet dann jedoch nicht den Weg, taktisch die Partie zu beenden, sodass diese in eine Stellung verflacht, in der es für ihn nichts mehr zu gewinnen aber etwas zu verlieren gibt: Das dritte Remisangebot wird angenommen. Jannis T und Jannis L kämpfen stundenlang vorbildlich in schwierigen Stellungen gegen höher geratete Gegner und nehmen für diesen Tag „nur Erfahrung“ mit nach Hause. Marius gelingt es an Brett 1 gegen den Landesmeister MV des Jahres 2012 in einer positionellen Partie mit Schwarz einen Vorteil herauszuarbeiten. Trotz zahlreicher Versuche bleibt es auch hier bei einem halben Punkt zu fortgeschrittener Stunde.

Einschätzung: Schwerin II ist eine starke, oberligaerfahrene Mannschaft. Es wird deutlich, dass sie sehr viel Spielpraxis haben und „ihren Vorsprung nach Wertungszahl auf die Bretter bringen können“. Im Hinblick auf die Erste, ist „das Aufstiegsgespenst“ derzeit kein Thema. Ich sehe weiterhin das Potenzial für eine Platzierung ziemlich weit vorne.


Runde 2

Sieg in der Landeshauptstadt

2018-11-21 (UR) In der 2. Runde hatten wir unser erstes Auswärtsspiel gegen die 3.Mannschaft der Schachfreunde Schwerin. Frank fuhr den Mannschaftsbus und so hatten alle außer ihm eine entspannte Anreise. Rudi war am optimistischsten: Nachdem er schon im Bus ein 6:2 prognostiziert hatte, wiederholte er die Ansage nach Ansicht der Schweriner Aufstellung. Angesichts der Tatsache, dass wir nur in den Weißpartien an 1 und 3 favorisiert waren, war das wohl doch etwas zu siegessicher.

Nach 2 Stunden zeichneten sich erste Strukturen ab: Ulli war an 1 mit Vorteil aus der Eröffnung gekommen und hatte seinem Gegner beim Übergang ins Endspiel einen Bauern abgeknöpft. Jannis Lange hatte seinen Sizilianer modern behandelt, auf die Rochade verzichtet und durch den Vorstoß des h-Bauern Raum am Königsflügel gewonnen. Er schickte sich nun an, gegen den weißfeldrigen Läufer seines Gegners zu spielen. Rudi hatte in der einzigen Partie, die nicht mit 1.e4 eröffnet wurde, ein starkes Zentrum etabliert und stand besser. Bei Christian stand an Brett 4 mit der Caro-Kann Vorstoßvariante das Thema das Mannschaftskampfes zur Debatte. Christians Widersacher war wohl zu ungestüm vorgestürmt und Christian setzte nun an den Schwachpunkten der Position Bauernhebel an. Das sah sehr gut aus. An Brett 5 führt Jannis Troyke eine sizilianische Attacke gegen den unrochierten König seines Gegners. Auch das sah nicht schlecht aus. Slawomir hatte eine spannende Stellung mit heterogenen Rochaden auf dem Brett, unmöglich hier einen Ausgang vorherzusagen. Christophs Vorstoßvariante war nicht gut gelaufen, sein Zentrum begann sich aufzulösen und es drohte ein Bauer abhanden zu kommen. Dies war die einzige Stellung, die Anlass zu Sorge gab. Frank hatte ebenfalls gegen die Vorstoßvariante die Damen getauscht und hatte nun die leicht angenehmere Struktur.

Etwa eine Stunde später brachte uns Christian in Führung und Christoph konnte durch einen taktischen Trick ins Remis entkommen. Zwar konnten die Schweriner nochmal ausgleichen, weil Slawomirs Gegenangriff zu spät kam, aber wirkliche Spannung kam nicht mehr auf, weil Ulli an 1 und Jannis an 5 auf Gewinn standen. Obwohl Jannis etwas knapp an Zeit war brachten beide den Punkt schließlich nach Hause und Rudi machte Remis ,wohl gerade in dem Moment, als sich die Partie gegen ihn zu wenden drohte. Es stand 4:2 und Franks Stellung war unverlierbar, so dass der Kampf gelaufen war. Da machte es auch nichts, dass Jannis an Brett 2 die Aktivierung des gegnerischen Läufers nicht verhindern konnte und jetzt mit dem Rücken zur Wand stand. Franks Stellung wurde einige Züge später Remis gegeben, letztlich konnte er leider seine etwas angenehmere Struktur nie zu etwas Greifbarem verdichten. Den Schlusspunkt setzte Jannis Lange an 2, dessen hartnäckiger Widerstand schließlich mit einem Remis belohnt wurde. Also am Ende ein verdienter 5:3 Sieg und in der nächsten Runde erwarten wir die 2.Mannschaft der Schachfreunde zum Spitzenkampf in Greifswald.


Runde 1

Ein spannender Sieg zum Saisonauftakt

2018-10-22 (Jom) Erste Runde: Heimspiel gegen Ludwigslust ("Lulu"). F. Kafka: "Verbringe die Zeit nicht mit der Suche nach einem Hindernis. Vielleicht ist keines da."

Mit sieben Mann setzen wir uns zum Saisonauftakt ans Werk. Ernst erzielt früh einen halben Punkt. Viele Partien sind sehr unübersichtlich. Jannis L spielt eine Angriffspartie mit Schwarz unter Verzicht auf die Rochade, mit vorrückendem H- Bauern und Besetzung der H-Linie. Die fast komplett von ihm verwandte Bedenkzeit scheint gut investiert. Auch wenn für einen Laien, der übers Brett blickt, nicht auf Anhieb durchschaubar - schon die Kombination im 21. Zug erweist sich für das gegnerische Brett in wenigen Zügen als verlustbringend: Ein Einstand nach Maß für unseren Neuzugang. Und das gleich an Brett 1 der Verbandsliga. Wie der Saisonauftakt im Detail verläuft, wird bald hier fortgesetzt:

Im Vorfeld dieses Wettkampf, macht sich der Mannschaftsleiter viele Gedanken, was alles schief gehen könnte; befolgt den oben an den Anfang gestellten Rat von Franz Kafka somit nicht. Auch steht der 16.10.16 im Raum. Ein Tag, an dem Lulu in Lulu uns mit 5:3 besiegte und damit den Klassenerhalt für die damalige Saison auf den vorletzten Spieltag zu verschieben half. Um es einfach mal ein bisschen spannender zu machen. Heute läuft es anders: Virtuell sind wir geteilter Tabellenführer. Die Partien im Einzelnen:

An Brett 3 wählt Rudi in seinem Debüt für GSV mit Schwarz einen indischen Aufbau. Der Gegner verlässt mit der Aufgabe des Läuferpaars im sechsten Zug übliche Pfade. Und wieder ist ein modernes Phänomen zu beobachten: Ähnlich wie beim Brett 1 und auch im aktuellen Großmeisterturnier auf der Isle of Man: Rudi rochiert nicht sondern spielt g5 und auch g4. Und schon im 16. Zug hat er Dame und Turm auf der offenen G- Linie gegen den gegnerischen König verdoppelt. Sein schwarzfeldriger Läufer hat keinen Gegner (s.o.!) und wird zum Riesen auf dem Brett, sowohl mit offensiver als auch defensiver Funktion. Im 26. Zug stockt mir der Atem, weil ich denke, Weiß hätte einen Figurengewinn sicher. Doch wie von Zauberhand fügen sich Mattbilder und die verteidigenden Figuren stehen sich auf den Füßen. So ist im 27. Zug plötzlich Schluss und Rudi erzielt den zweiten vollen Punkt.

Länger arbeiten müssen Christian und Wilfried. Christian opfert einen Bauern für aktives Spiel im Zentrum und erzeugt eine unbalancierte Stellung. Hier versucht der Gegner, statt zu rochieren, mit e5 zu blocken. Doch Christian versteht es, Linien im Zentrum zu öffnen und sich einen Vorteil zu erarbeiten. Er zieht seinen A- Bauern vor, lässt sich einen Läufer vorübergehen abklemmen. Da der Gegner einen versteckten Springerrückzug bei Zugnummer 26 verpasst und stattdessen in einer Kombination einen Bauern und das positionelle Gleichgewicht einbüßt, kann Christian groß aufspielen, in unübersichtlichen Kombinationen weiter Material gewinnen und dieses schlussendlich teils zurückopfern: Ein Bauernendspiel mit zwei Mehrbauern stünde um den 60. Zug auf dem Plan, was sein Gegner dann aufgibt. Wilfried kommt mit Schwarz aus der Eröffnung mit einem positionellen Vorteil heraus, in Form eines gedeckten Freibauern auf der C- Linie. Im Rahmen seines Offensivspiels gibt er zwei Türme für die Dame, was nicht immer gut ist. In diesem Falle hat die gegnerische Stellung aber eklatante Schwächen auf den weißen Feldern rund um den schlecht geschützten König: Diese werden von der Dame ausgenutzt, während die gegnerischen Türme durch den gedeckten Freibauern von Wilfried gebunden sind. Einzig allein ein Springer des Gegners, macht Schwierigkeiten. Der Spielsaal ist schon recht leer, als der Gegner, nicht ganz optimal, durch ein verzweifeltes f4 ein Matt in 4 einleitet: Ein voller Punkt für Willfried.

Jannis T spielt mit Weiß an Brett 6 gegen einen 1800er. In einer Eröffnung, die sowohl eine Pirc als auch eine „moderne Verteidigung“ sein könnte, werden schnell Theoriepfade verlassen. Schwarz muss irgendwann das Zentrum aufhebeln, weil Weiß in diesen Varianten immer einen riesen Raumvorteil hat. Nur wie? Der Vorstoß ….8. b5 hinterlässt Schwächen bei Schwarz und bringt Weiß nicht in Bedrängnis. Im Gegenteil: Jannis hebelt den Bauern an und verlässt die Eröffnungsphase mit fast schon entscheidendem Vorteil. Sein Gegner muss Zeit investieren, um den Laden zusammenzuhalten, während Jannis einen riesen Entwicklungsvorsprung erzielt. Schließlich entsteht ein Endspiel mit einem vorgerückten weißen Freibauern auf der A- Linie und gewissem Gegenspiel durch Turm und Springer seitens von Schwarz. Auch Jannis verwertet seinen Vorteil sicher zum vollen Punkt.

Nimmt man das frühe Remis von Ernst hinzu, der dankenswerterweise Weise als Ersatzspieler aushilft, so gewinnen wir mit 5,5 : 1,5. Und das obwohl wir durch ein organisatorisches Missgeschick aus Versehen Brett 2 freilassen müssen. Ein starker Auftakt von GSV2, welcher Lust auf mehr macht.