Punktspiele 5. Runde Oberliga und MV-Ligen

Außer Spesen nix gewesen

2019-01-20 (HL) Vorbei die glorreichen Zeiten, als die Oberschöneweider vor uns zitterten; seit letzter Saison läuft es wieder anders herum. Doch der Reihe nach: Gegen 11 Uhr trafen sich 16 Schachspieler im Vereinshaus an der schönen Spree. Bei uns waren Olaf & Christian wieder mit dabei; die Aufstellung der TSG´ler bot keine sonderlich großen Überraschungen. Kurze Remisen gab es keine, sodass alle Partien einen munteren Kampf versprachen.

Zuerst war Olaf nach 2,5 Stunden fertig, in einem Trompowsky kam er über ein Remis nicht hinaus. Christian sicherte sich in der Eröffnung das Läuferpaar, investierte aber im Verlauf zu viel Zeit, sodass der Gegner schließlich Blättchenfall reklamieren konnte. Wilkos Gegner spielte im Tarraschfranzosen konsequent auf Angriff, relativ früh öffnete sich die h-Linie und so war es nur eine Frage der Zeit, bis sich ein weißer Turm auf h7 opferte; damit die restlichen Schwerfiguren in die schwarze Stellung eindringen und den Monarchen stellen konnten. Rüdiger hatte zwar einen gedeckten Freibauern auf d6, allerdings schien die Struktur ein bisschen wackelig, sodass sein Gegner letztendlich die Oberhand behielt. Und Ulli verlor (wenn ich mich richtig erinnere) durch eine simple Taktik.

Somit hatten die Berliner schon 4,5 Brettpunkte und der Sieg von Max (eine typische "Webermax"-Partie) und Nick (schön heraus gespielte und verwertete Mehrfigur; und nun ungeschlagen mit 4/5 am Spitzenbrett!) sowie das Remis von Hannes (nach 5,5 Stunden war der Gegner in der Philidor-Stellung einsichtig) waren für den Kampf nicht weiter wichtig. Zur Zeit sind wir Drittletzter, haben aber in zwei Wochen die Möglichkeit gegen Empor Berlin, die einen Platz vor uns liegen und heute gegen Güstrow/Teterow remisierten, Boden gut zu machen.

Auswärts gegen Warnemünde: Vandalismus im Küstennebel ohne Gefangene = 5,5 Punkte

2019-01-21 (JoM) Die A20 scheint ins graue Nichts zu führen. Der Polarwirbel ist zusammengebrochen. Die Luft kommt direkt vom russischen Kältepol und lässt die noch recht warme Ostsee dampfen. Die Behelfs - Moorbrücke von Tribsees hat etwas Transsibirisches. Nächster Geldautomat Wladiwostock. Der Rostocker Vorort Groß- Klein scheint noch zu schlafen. Bis auf die Joggerinnen, auf die Wilfried mich alle einzeln hinweist. Er möchte mich verkuppeln. Mit dem Thema Lauf- Leistungs- Sport möchte er mich verkuppeln.

Um 9:40 ist die Mannschaft komplett beim „Börgerhuus“. Aufgrund neuer Vandalismus- Vorschriften kann die Tür nur von der Gastmannschaft geöffnet werden. Nachdem ich als erster diese Hürde nehme, sehe ich eine Horde spielhungriger Greifswalder um das Gebäude streichen. So lasse ich ein. Wir helfen Dirk beim Aufbau. Und um 10 vor sitzen alle Greifswalder in den Startblöcken. Der Mannschaftsleiter und Berichterstatter sieht viel AUßERHALB des Bretts, wie dieser Bericht illustriert. Doch wie Jannis T ins Endspiel abwickelt und seine Endspieltaktik anbringt, hört der Verfasser nur am Sound der Uhr und dem Stöhnen des Gegners. Unterdessen wird an Brett 8 in schlechter Stellung ein Remis abgelehnt und anschließend mangels Plan und Gegenspiel verloren. Jens Mildners Leichtfigurenendspiel sieht solide aus. Aber warum hat der Gegner eigentlich eine Figur weniger? - 2:1 für HGW. Christian spielt kompromisslos, kommt nicht so in die Partie rein; das Gegenteil bei seinem Gegner: Dieser scheint einen sehr starken Tag zu haben, immer an der richtigen Stelle 20 Minuten für einen Zug zu investieren, ein komplexes Mattnetz zu weben, welches schon erstaunlich früh in allen Varianten und Untervarianten dicht ist: Ausgleich.

Die Vandalismus- Vorschrift des Börgerhuus gilt ja nicht auf dem Schachbrett, so lange man sich ordentlich benimmt und nur seine Figuren im höheren Sinne randalieren lässt. Boris hat länger nicht gespielt aber sich in Haward (USA) einen Stapel Schachbücher gekauft, die er aber noch nicht alle durchgearbeitet hat. Ein vorgerückter zentraler Extrabauer scheint den Gewinn zu garantieren. Doch Stunden des Gegenspiels und der Remisangebote gilt es noch zu überwinden. Da Boris den einfachsten Gewinnweg nicht findet (ich auch nicht, s.o.). Nun wird es an Brett 1 spannend. Der weiße König von Marius scheint etwas luftig auf den weißen Feldern, die diagonal bedroht werden, zumal zusätzlich die G- Linie offen ist (Nach der Partie: `alles gedeckt und die kann ja für meinen Angriff nutzen´). Bei knappster gegnerischer Bedenkzeit wird ein taktisches Feuerwerk gegen Marius gezündet, welches in eine unübliche Konstellation des 3er- Turmspiels in sonst ruhiger Stellung mündet: Marius hat zwei Türme, der Gegner einen. Was dieser nach der Zeitkontrolle nicht mehr weiterspielen möchte. Ebenso gelingt es Boris, bei erdrückendem Materialvorteil, der dauerschachheischenden gegnerischen Dame, sagen wir sie zu stoppen (Formulierung mit dem Stecker funktioniert nicht). So führen wir mit 4:2. Wilfried hat eine Qualle mehr, der Gegner einige Bauern, die Wilfried für Kamikaze - Linienöffnungen investiert. Die Stellung wird immer unklarer. Wilfried läuft zur Hochform eines echten Schachrockers auf (ein Begriff den ich von Stefan K hab).

Die Spielbedingungen sind großzügig: Sehr viel Platz, sehr viel Licht, nur halt mit dem Wehrmutstropfen, dass wir die Außentür nicht von außen öffnen können. So sitzt in dieser Container- Situation die Schachjugend MV auf der Flur- Treppe und löst Aufgaben aus Ullis Taktikbuch. Nebenbei werden mir noch alle beendeten Partien des Wettkampfs, inklusive Nebenvarianten, erklärt. Wozu auch Schachbretter, wenn man sich das eh alles im Kopf vorstellen kann.

Plötzlich beginnt Wilfrieds Gegner auf Gewinn zu spielen und läuft in ein Matt in 2 auf der H- Linie rein. Die Uhr läuft. Die Mannschaftsleiter haben Kuli und Meldekarte gezückt. Ein Matt ist auf dem Brett. Aber der Gegner hat ja noch nicht aufgegeben. Jannis L hat einen erfahrenen Gegner, welcher diese Saison durchgängig remisiert. Allerdings bei weitem nicht nur Kurzremisen. In einem Endspiel mit 4 Leichtfiguren und zahlreichen Bauern spielt Jannis auf Gewinn. Nachdem Wilfrieds Gegner innerhalb von rund zwei Minuten die Aussichtslosigkeit einer Matt- Stellung quasi psychisch internalisiert, dürfen wir laut reden, weil Jannis an Brett 2 scheinbar zeitgleich ein Remis akzeptiert.

Fazit: Eine starke Mannschaft, ein Kreis von Rockern, welche die Vandalismusvorschriften des Börgerhuus auf dem Schachbrett nicht gelten lassen. Eine kämpferische Matchstrategie (keine Gefangenen). Und dank Wilfried eine tiefenentspannte, fast Co2- neutrale, überpünktliche Anreise. Das macht Wilfrieds Kampfpartie doppelt wertvoll. So darf die Saison gerne weitergehen. Schachliche Details können nachgereicht werden, wenn die Partien online sind.

GSV III - Das Spitzenspiel

2019-01-20 (JS) Verstärkt mit unserem Präsidenten Richard, aber ohne unseren Mannschaftsführer Ralf machten wir uns auf den Weg nach Torgelow. Mein Gegner machte es mir am einfachsten. Schon nach 12 Zügen warf er meiner Dame einen Turm zum Fraß vor, in der Hoffnung, sie möge sich daran den Magen verderben. Meine Dame bewies aber eine ausgezeichnete Verdauung, sodass ich lediglich einen Springer geben musste, um sie aus ihrem Gefängnis auf a1 wieder zu befreien. Dabei räumte ich noch zwei weitere Bauern ab, sodass ich mit der Qualität und zwei Mehrbauern rasch auf den Sieg zusteuerte und uns nach weniger als zwei Stunden in Führung brachte. An Brett 8 kam Gary ein Bauer abhanden, allerdings gelang es ihm, den Materialvorteil des Gegners wieder auszugleichen. Kurz darauf einigte man sich auf ein Remis, ebenso wie Tino mit seinem Gegner an Brett 3.

Jens' Gegner hatte die Trompowsky-Eröffnung gewählt, was ihm aber nicht gut bekam. Als ich einen Blick aufs Brett warf, hatte Jens bereits mehrere Bauern mehr - " er hat es ja nicht anders gewollt", so Jens' lakonischer Kommentar nach der Partie. Nach gut drei Stunden gewann Jens souverän, sodass wir 3:1 in Führung lagen. Gerhard an Brett 7 und Richard am Spitzenbrett kämpften sowohl mit ihren Gegnern als auch mit der Uhr; beide machten aber noch rechtzeitig den 40. Zug (wobei Richard wegen der Seltenheit seiner Einsätze in der Bezirksliga unsicher war, wie groß die Zeit-Gutschrift nach dem 40. Zug war) und konnten sich kurz darauf gegen ihre Gegner durchsetzen. Dadurch war der Mannschaftskampf gewonnen.

Andreas hatte früh in der Partie voller Übermut einen Bauern stehen lassen, was seine Gegnerin im Endspiel eiskalt ausnutzte. Ernst einigte sich daraufhin mit seinem Gegner auf ein Remis. Er hatte zwar im Endspiel noch einen Bauern seines Gegners einkassiert, allerdings blockierte sein Gegner gekonnt den Vormarsch. So lautete das Ergebnis um knapp 14 Uhr 5,5 : 2,5 für die Gäste, womit wir die Tabellenführung übernommen haben.


Blitzmeisterschaft - Runde 4

2019-01-21 (JS) Diesmal trafen wir uns erst am dritten Dienstag des Monats, da die Leute an Neujahr mit anderem beschäftigt sind und am Dienstag darauf das alljährliche Neujahrsbowling stattfand. Aber auch an diesem Dienstag hatten wir mit Konkurrenz zu kämpfen: Ein Deutschland-Spiel bei der Handball-WM war anberaumt.

Insofern durfte man mit mehr als den sieben Teilnehmern wohl nicht rechnen. Auch der Spitzenreiter Wilko blieb fern. In seiner Abwesenheit wollte Wilfried den beträchtlichen Rückstand verkürzen, wurde aber überraschend nur dritter. Er verlor nämlich gegen Boris, der seit April 2018 erstmals wieder den Verein besuchte und Christian, der einen hervorragenden Abend erwischte. Christian gab nur gegen Jakob einen halben Punkt ab und gewann deshalb mit einem halben Punkt Vorsprung auf Boris.

Jakob wurde mit 3/6 Vierter, gefolgt von Helmut und Ralf, die Andreas jeweils besiegten und gegeneinander Remis spielten. Auf der einen Seite vergab Ralf als ärgster Verfolger Wilkos somit die Möglichkeit, die Abwesenheit seines Gegners ganz auszunutzen, auf der anderen Seite war er froh, nach zehnstündiger Autofahrt überhaupt eine Partie zu gewinnen. Andreas spielte gegen Jakob Remis, musste sich aber seinen anderen Gegnern geschlagen geben. Durch regelmäßige Teilnahme hält er aber nach wie vor den 3. Platz in der Gesamtwertung.

Wilko ist trotz seiner Abwesenheit vorne geblieben, aber mit nunmehr nur noch 14 Punkten Rückstand bei noch fünf ausstehenden Runden hat es Seriensieger Wilfried nun wieder selbst in der Hand, Wilko noch abzufangen.

Tabelle