2. Mannschaft (Landesliga Ost McPom)
(Saison 2012/2013)

Die 2. Mannschaft des Greifswalder Schachvereins spielt in der Saison 2012/2013 in der Landesliga Ost Mecklenburg-Vorpommern.

ML: Ralf Kriese
Spiellokal: VCH-HOTEL Greifswald, Wilhelm-Holtz-Strasse 5 - 8, 17489 Greifswald, Telefon (03834) 516-0

NrNameDWZRd 1Rd 2Rd 3Rd 4Rd 5Rd 6Rd 7Rd 8Rd 9
1Grzesik, Thomas2274         
2Kalhorn, Stefan2092  0,5 0,5 0,50,5+
3Valet, Richard1942       1 
4Mildner, Jens202610 0,5 10,511
5Hagenlüke, Thomas18960,50,5 0,5110,511
6Hertel, Johannes1952110  0 1 
7Schwahn, Christian1942 110 0,5111
8Sowada, Christoph195600,5 0,50,50,50,510
9Mertin, Jan1968         
10Mentel, Jürgen1862   1     
11Valet, Alexander1862         
12Mehrvarz, Saeid1864  0,5  11  
13Nauschütz, Ernst18420,511111111
14Kriese, Ralf170410,500,50,51  0,5
15Motullo, Jens16161 0 0,5 1  
16Malchau, Jochen152310,5  1   0
17Schmidt, Thomas1495         
18Lichtnau, Ulrike1511  1 0,5    
19Wucherer, Walter850   0     
20Fiedler, Thomas1308         
Spielberichte
Runde 1 || Runde 2 || Runde 3 || Runde 4 || Runde 5 || Runde 6 || Runde 7 || Runde 8 || Runde 9

Runde 9

GSV II – Kantersieg im Derby

2013-05-03 (RK) Letzter Spieltag in der Landesliga. Wir sind klar favorisiert gegen Bergen und wollen aufsteigen. Dazu ist zumindest ein 4:4 nötig. Nach mehreren Absagen ist klar, dass wir nicht so stark aufstellen können, wie die letzten Spiele, das bedeutet, dass der ML wieder mit an Bord ist und auch Jochen an Brett 8 einen weiteren Einsatz bekommt. In Bergen angekommen stellen wir fest, dass zwei starke Spieler beim Gegner fehlen und Brett 1 ist um 10 Uhr noch nicht da….

Das Brett 1 kommt auch nicht mehr, so dass Stefan umsonst nach Bergen gefahren ist – immerhin ist das der erste Punkt. Und noch drei Punkte bis Buffalo …. (frei nach Theodor Fontane)
Christian und Ernst haben bald gewonnene Stellungen erreicht, die die Gegner aber selbstverständlich weiterspielen. Nach ca. drei Stunden legen jedoch beide Gegner fast zeitgleich den König um. Und noch ein Punkt bis zum Aufstieg ….
Hier wird es jedoch spannend. Jochen, der die ganze Partie über einen schweren Stand hat, findet die Remisvariante bei blankem Springer gegen zwei verbundene Bauern nicht und verliert. Ralf, der lange Zeit klar auf Gewinn stand, verdirbt seine Partie in Zeitnot zum Remis. Thomas steht zwar besser, aber es ist noch fast alles auf dem Brett. Ähnlich sieht es bei Christoph aus, der dazu noch in arge Zeitnot gerät. Interessant ist Jens Partie, der ganz cool ein Opfer auf f7 zulässt, in der Meinung, dass sein Gegner maximal ein Dauerschach habe. Natürlich sucht sein Gegner nach mehr. Er findet aber nichts und Jens behält mit seiner Einschätzung recht, dass das Opfer zwar gut aussieht aber letztendlich die Mehrfigur den Ausschlag gibt, da kein Matt zu finden ist. Damit ist kurz nach 14 Uhr der Aufstieg geschafft. Das Christoph – inzwischen glatt auf Gewinn stehend – durch Blättchenfall verliert, ist daher zu verschmerzen. Schließlich bestätigt Thomas seine ansteigende Form (zuletzt 4,5/5 Punkte in der LL Ost) und bringt seine bessere Stellung nach gut fünf Stunden nach Hause. Das Endergebnis heißt 5,5:2,5 für die Guten.

Das Saisonziel, der sofortige Wiederaufstieg wurde – nach etwas „rumpligem“ Saisonbeginn deutlich erreicht. Die Stimmung im Team war sehr gut. Unsere drei neuen – Thomas, Johannes und Christoph – haben sich hervorragend in die Mannschaft integriert und mit Ernst (8,5/9 Punkte!) haben wir eine echten Knipser in unseren Reihen. In dieser Aufstellung ist der Kampf um den Klassenerhalt in der nächsten Saison sicher nicht aussichtslos…


Runde 8

GSV II – Kantersieg im Derby

2013-04-14 (JoM) Nach einer Stunde steigt die Spannung bei Christian, der an Brett 7 gegen Lucie spielt, die sonst eine hervorragende Bilanz in der Bezirksliga am ersten Brett aufweist. In einem klassischen Italiener weicht Lucie im 7. Zug mit dem unüblichen „...Lg4“ ab. Christian kontert „im Geiste des Evansgambit“ mit b4. Seine Gegnerin schlägt den gedeckten Bauern jedoch einfach mit einem Springeropfer raus und Christian versinkt in langes Nachdenken. Unterdessen spitzt sich die Lage am benachbarten Brett 6 zu, wo sich Johannes (Schwarz) mit dem sizilianischen Drachen gegen Guido aufbaut. Bis zum 14. Zug folgen beide einer Großmeisterpartie aus den 90er Jahren. Dann opfert Johannes riskant seinen Springer gegen den Bauern auf f3, um Deckung und Koordinierung der weißen Figuren zu stören. Sofort lässt er ein Qualitätsopfer auf c3 folgen. Guido macht den Fehler, das zweite Opfer nicht anzunehmen, sodass Johannes in ein gewonnenes Turmendspiel mit zwei Mehrbauern abwickeln kann. Zusätzlich ist ein Bauer von Weiß noch schwach und Johannes hat eine Art von Mehrtempo, da er mehrmals mit dem Grundlinienmatt drohen kann.

Dennoch ist nach drei Stunden immer noch keine Partie entschieden. Gegen 13:00 erzielt Ernst den ersten Punkt, da seine Gegnerin im Mittelspiel des „symmetrischen Engländers“ den Überblick verliert. Den Mehrbauern bei aktiverer Stellung verwandelt Ernst sicher zum Sieg. 10 Minuten später wickelt Christian aus einem bedenklichen Mittelspiel mit „Verlustchancen“ in ein ruhigeres Endspiel ab. Hier stellt Lucie „die Qualle ein“, indem sie eine Springergabel übersieht. Möglicherweise davon frustriert, macht sie kaum Versuche, Christians Gewinnplan, der „in Person eines Freibauern am Brettrand“ vorrückt, zu stoppen. Also steht es um 13:30 2:0. Stefan steuert anschließend an Brett 1 ein Remis bei. Noch rechnet keiner damit, dass alle anderen Partien im Spielsaal im doppelten Lokalderby (Landesliga und Bezirksliga) zugunsten des Greifswalder SV ausgehen: An Brett 2 hat Richard bereits im 6. Zug einen Damentausch auf dem Brett, was im Jahre 1980 die Herren Spassky und Nunn zum Anlass nahmen, ein „Salonremis“ im 12. Zug zu vereinbaren. Nicht jedoch „unseren“ Richard. Nach Bauerngewinn im 16. Zug baut er systematisch seine Stellung aus und kann die Abwicklung in ein gewonnenes Endspiel erzwingen: Um 13:50 erhöht Richard auf 3,5 zu 0,5. An Brett 4 muss sich Jens gegen Tassilo, der im Remisieren gegen starke Spieler eine gewisse Perfektion eingeübt hat, sehr mühen. Jens baut sich gegen e4 mit einem Sizilianer auf und erreicht bis zum 20. Zug keinen entscheidenden Vorteil. Doch dann erarbeitet er sich durch systematisches „Besserstellen“ seiner Figuren einen Bauerngewinn und bringt es mit dem „Besserstellen“ so weit, dass Tassilo die vernünftigen Züge im Endspiel ausgehen. Um 13:41 steht es 4,5 zu 0,5. Das Minimalziel ist erreicht!

Thomas (Weiß) hat es mit Nils recht schwer, der das Damengambit annimmt und schon im 5. Zug mit dem unscheinbaren „… Le7“ von der Theorie abweicht. Um den 15. Zug herum muss sich Thomas gegen starkes Gegenspiel wehren, da Niels mit Turm und Läufer den schwachen Bauern e4 angreift, der ungünstigerweise von einer Dame gedeckt ist. In leicht nachteiliger Stellung „haut Thomas dann auf h7 rein“, was objektiv noch nicht zum Gewinn führt. Allerdings findet sein Gegner mehrere wichtige „einzige Züge“ nicht. Deshalb kann Thomas in eine Stellung abwickeln, in der er Dame und einen Bauern auf f6 (einen sogenannten Sargnagel) gegen den schutzlosen gegnerischen König in Stellung bringt: Um 14:01 steht es 5,5 zu 0,5. Um 14:15 resigniert Guido in dem oben beschriebenen verlorenen Turmendspiel, nachdem Johannes seine zwei Mehrbauern Richtung gegnerischer Grundlinie zieht und jegliches Gegenspiel unterbindet: Um 14:15 steht es somit 6,5 zu 0,5. Es bleibt Christoph an Brett 7 vorbehalten, den gewonnen Mannschaftskampf in ungeahnte Höhe zu treiben: Nach Bauerngewinn im 31. Zug lässt sein Gegner es zu, dass Christoph weiter abtauscht, seine Figuren besser stellt und seinen König zentralisiert. Zum Schluss steht er im Endspiel Springer gegen Läufer bei noch zahlreichen Bauern so gut, dass ein weiterer gegnerischer Bauer durch drohende Gabel zu fallen droht, worauf sein Gegner entnervt diesen Bauern und die Partie direkt einstellt.


Runde 7

GSV II – Kantersieg im Spitzenspiel

2013-03-18 (RK) "Never change a winning team!", heißt es im Fußball. Das Team GSV II folgte weitgehend dieser Weishheit, obwohl wir normalerweise in puncto Aufstellung für den Gegner eine echte Wundertüte sind. Lediglich der einzige Verlierer des letzten Punktspieles wurde geschasst und dafür Stefan nominiert. (Achtung, Spaß! Johannes' Fehlen hatte natürlich andere Gründe.) Außerdem wechselte sich der gesundheitlich angeschlagene ML Ralf selbst aus und brachte Joker Jens Motullo, während er selbst „Fahnenflucht“ beging und sich in der Dritten an Brett 1 setzte. Immerhin ein Logenplatz zum Zuschauen, da beide Mannschaften im gleichen Raum spielten.


Christian hat den Punkt schon im Visier.

Nach dem ersten Abschreiten der Bretter sieht alles ganz ordentlich aus, Saeid und Jens Mo. drücken. (Das Saeid bereits eine Qualle gewonnen hatte, registrierte der ML erst später.) Die erste Entscheidung fällt jedoch an Brett 4. Christian hat seinen Gegner für die sträfliche Vernachlässigung der Entwicklung und dann noch Öffnung des Zentrums bestraft. Christian droht Te1 zu spielen, was wegen der Konstellation De5 und Ke8 tödlich ist. Schwarz ist zwar dran, kann aber die Drohung nicht abwehren, da „zufällig“ auch der Turm auf a8 hängt. 1:0 für uns. Kurze Zeit später fragt Stefan, ob er remisieren darf. Da wir vorn lagen und auch der Sieg von Saeid absehbar war, war ihm die Entscheidung frei gestellt. Er machte noch einige Züge und schloss dann Waffenstillstand mit seinem Gegner. Die nachträgliche Analyse zeigte wohl, dass er doch ganz gut stand, die gegnerischen Konterchancen auf dem Königsflügel sind aber nicht komplett durchzurechnen – und schließlich, gegen einen Spieler, der bisher 100% an Brett 1 geholt hat, darf man mit Schwarz auch mal ein Remis machen.

Bei Jens sieht die Stellung für mich etwas „komisch“ aus, Christoph sollte daher erst mal nicht Remis bieten, sondern spielen. Dann setzte sich Ernst wieder einmal durch. Er drückte so lange auf den gegnerischen Königsflügel, bis sein Gegner eine Figur opferte. Er gelangte in der Folge zwar mit beiden Türmen auf die 7. Reihe, Ernst stellte sich jedoch ganz cool mit La8, Kb8 auf und nutzte sein eigenes Turmpaar, um einem Bauern auf der Reise zur gegnerischen Grundlinie sicheres Geleit zu geben. Dies gelingt und Ernst hat in dieser Supersaison nun schon 6,5/7 Punkte geholt. Nun durfte Christoph natürlich remisieren. Sein Gegner testete ihn erst mal in der Zeitnotphase aus, Christoph hielt den Laden jedoch zusammen und im 41. Zug wurden die Hände geschüttelt. Allerdings hätte gerade jetzt der Gegner noch das Dameendspiel weiterspielen können, da die Chance bestand, auf dem Dameflügel (beide hatten kurz rochiert) einen gefährlichen Freibauern zu bilden.

Mit 3:1 war die Welt in Ordnung. Saeid gewann schließlich auch noch sein Spiel – 4:1. Jens Mo. rechtfertigte seinen Einsatz, er zeigte sich im Mittelspiel überlegen und setzte seinen Freibauern gekonnt ein, um des Gegners Stellung einstürzen zu lassen – 5:1. Schließlich remisierten auch Jens Mi., der stundenlang eine minimal bessere Stellung auf Sieg spielte, wobei sich sein Gegner aber keine Blöße mehr gab. Den Schlusspunkt setzte dann Thomas, der mit knapper Bedenkzeit die Nerven behielt und ebenfalls einen halben Punkt erzielte.

Ein 6:2 Sieg gegen unsere ärgsten Verfolger ist eine klare Ansage. Wir wollen aufsteigen! Die Chancen stehen ausgezeichnet. Dazu muss allerdings im nächsten Spiel – das lang erwartete Greifswalder Derby – gewonnen werden. Hier wird volle Konzentration gefordert sein, das junge Grypser Team hat diese Saison mehrfach gezeigt, dass sie über sich hinauswachsen können.


Runde 6

GSV II – Favorit setzt sich durch

2013-02-24 (RK) Erstmals in dieser Saison konnte der GSV II wie vor Saisonbeginn geplant antreten, das heißt, mit dem ML an Brett 8 – was diesen schon zu optimistischen Prognosen verleitete. Nicht(bzw. nur an drei Brettern) getroffen hatte „Prophet Ralf“ diesmal die Aufstellung des Gegners. Allerdings ergab das Nebeneinanderlegen der Aufstellungen, dass wir tatsächlich an allen Brettern – z. T. klare - DWZ-Vorteile hatten. Wir sollten uns also deutlich durchsetzen können – oder?.....

Nach einer Stunde war noch nicht viel passiert – die Vier-Tore-Städter sind natürlich keine heurigen Hasen. Nach meinem Verständnis beim Studieren der Stellungen spielte Thomas eine zweifelhafte Variante (oder ist so etwas Theroie?), Christians Gegner dagegen schien nicht wirklich genügend Kompensation für den in der Eröffnung ins Geschäft gesteckten Bauern zu haben. Nach einer weiteren Stunde war eigentlich klar – Christian überspielt seinen Gegner. Doch plötzlich der Konter! Dame und Turm dringen auf seine 7. Reihe ein und auch die dritte Schwerfigur schielt nach f7! Nach erzwungenem Dametausch kann nur noch Weiß auf Sieg spielen, dieser begnügt sich aber mit Dauerschach. Na gut. Gleich daneben steht Johannes ja klar auf Gewinn. Leider schaffte es Johannes (so berichtete er mir nach Befragung seines Blechkopfes) seine Stellung mit nur einem Zug von +6 auf -13 zu korrigieren. Das Mittel dazu war eine übersehene Springergabel. Wir liegen überraschend mit 0,5:1,5 hinten, nachdem es auch hätte 2:0 für uns stehen können. Unangenehme Erinnerungen an die Partien gegen Malchow und Turbine NB kamen hoch. Doch wir kämpften, mehrere Remisgebote der Gegner blieben ungehört. Und langsam begann sich das Blatt zu wenden. Jens gewann einen Bauern und machte ordentlich Druck. Thomas hatte sich im Mittelspiel seinem Gegner überlegen gezeigt und musste im Endspiel noch Technik beweisen. Saeid gewann eine Qualität, als sein Gegner eine Variante falsch berechnete und Ralf hatte einen gesunden Mehrbauern im Dameendspiel. Ernst und Christian hatten Initiative und kämpften um mehr.

Dem Mannschaftskäpt’n war es vorbehalten, den Ausgleich zu schießen, weil sein Gegner den Dametausch zuließ. Kurze Zeit später brachte uns Thomas in Führung, der die benötigte Endspieltechnik problemlos zeigte. Saeid und Jens brachten uns mit weiteren zwei Siegen uneinholbar in Führung. Inzwischen hatte Ernst seine Stellung derart verstärkt, dass sein Gegner nicht mehr in der Lage war, alle Drohungen abzuwehren, als gar ein Turm fiel, kam die Aufgabe. Christoph, landete schließlich – nach Auslassen des Gewinns in akuter Zeitnot - in einem spannenden Endspiel L gegen S mit je drei Bauern, welches vermutlich Remis ist. Nach langem Probieren folgte der Friedensschluss.

Nach eine „Fehlstart“ haben wir uns dann doch standesgemäß mit 6:2 durchgesetzt. Nachdem sich die Konkurrenz um den Aufstieg gegenseitig die Punkte abnahm, folgt am nächsten Spieltag in unserer Heimarena, dem VCH-Hotel, das Spitzenspiel der beiden Absteiger der letzten Saison - Waren und wir.


Runde 5

GSV II - mit Rumpfteam überraschend deutlich gewonnen

2013-01-16 (RK) Mit Jens, der verurlaubt war, sowie Johannes und Christian, die in der Ersten zum Einsatz kamen, fehlten gleich drei starke Stammspieler. War heute der Tag, an dem wir uns aus dem Aufstiegsrennen verabschieden? Nein! Obwohl wir mit einer – für unsere Verhältnisse – schwachen Mannschaft antraten, zeigten wir doch: Das Team funktioniert! Doch der Reihe nach….

Als wir am Sonntagmorgen pünktlich halb neun gen Saal aufbrachen, schien der „Pessimismusverantwortliche“ unseres Vereines, Stefan, Recht zu behalten. Schwache Mannschaft, schlechte Witterungsbedingungen ==> katastrophaler Spieltag. Selbst Ralf, sonst Hort ewiglichen Optimismus‘, war skeptisch ob eines Sieges gegen die heimstarken Saaler. Dazu kam, dass ab Stralsund die Straßen schlecht geräumt waren, westlich von Stralsund setzte zusätzlich noch kräftiger Schneefall ein. Wir hatten jedoch genügen Pufferzeit eingeplant, so dass wir eine gute Viertelstunde vor Anpfiff ins Spiellokal polterten. (Mann, ist mein letzter Besuch in Saal lange her.) Von den Saalern wurden wir wirklich freundlich empfangen, es war wie der Besuch bei guten alten Bekannten – was es ja auch war. (Halbe) Punkte wurden trotzdem nicht verschenkt!

Der Kampf begann pünktlich um 10 Uhr. Wenige Minuten später erreichte den gegnerischen ML die Info, dass ein Spieler sich wegen eines Unfalls deutlich verspäten würde. Nach kurzer Rücksprache zwischen Spielern und ML (die ja gleichzeitig Schiri sind) entschieden wir uns für die vielleicht nicht ganz regelkonforme, m. E. nichtsdestoweniger fairste Lösung: Wegen des wirklich außergewöhnlichen und nicht planbaren Zwischenfalls hielt Ralf die Uhr an dem betroffenen Brett einfach an, die Partie wurde bei Erscheinen des Saaler Schachfreundes eine knappe Stunde später ganz normal aufgenommen.

Nun zum Spielverlauf: Stefan bekam wie erhofft, schon nach einer Dreiviertelstunde sein Remis, womit wir voll im Plan lagen. Ebenfalls geplant – die Remisgebote der Saaler an denBrettern 4, 5, 6 und 7 (Ernst, Ralf, Jens und Jochen) wurden abgelehnt. Wer gewinnen will, kann nicht jedes Remisgebot annehmen! Jochen konnte irgendwann einen Bauern gewinnen, was im Turmendpiel schwer zu gewinnen ist. Sein Gegner zeigte sich aber im Endspiel unsicher. Ein von ihm gebildeter Freibauer war irgendwann nicht mehr zu halten und mit zwei Mehrbauern konnte Jochen dann gewinnen. Jens tauschte seine Partie in ein (zumindest aus meiner Sicht) gewonnenes Bauernendspiel. Leider zählte er nicht korrekt durch (Kg6 und h5 gewinnt wohl) und zentrierte standartmäßig seinen King. Sein Gegner konnte das einzige Einbruchsfeld abriegeln – Remis. Ernst zeigte seine große Routine und konnte seinen Gegner, nachdem sie in ein totremises Endspiel gelangten, doch noch irgendwie befummeln und lochte zum 3:1 ein. Ulrike, die die ganze Zeit über eine druckvolle Partie spielte, nahm irgendwann Remis an, um mit knapper Zeit nicht noch zu verlieren. Dann die große Erleichterung. Thomas, der die ganze Zeit über nach meiner Einschätzung zweifelhaft stand, behielt die größere Übersicht in seiner spannenden Partie und konnte diese mit einem der vielen beiderseits auf dem Brett drohenden taktischen Motive gewinnen. 4,5 Punkte – der Sieg war unser! Es folgte das Remisgebot von Ralf. Sein Gegner, der kurz vorher vermutlich auf Gewinn stand, weil Ralf zu viel riskierte, nahm das sich bietende Dauerschach – sprich die Punkteteilung. Als letztes trennte sich Christoph ebenfalls Unentschieden von seinem Gegner, nachdem er feststellen musste, dass der erhoffte Qualitätsgewinn doch nicht funktionierte.

Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung konnten wir so überraschend deutlich mit 5,5: 2,5 gewinnen und haben nun wieder die Tabellenführung in unserer Staffel übernommen. Es liegt also in unserer Hand, den Traum vom Aufstieg wahr zu machen, auch wenn einige, vor Saisonbeginn eingeplante Spieler, zu selten zur Verfügung stehen.


Runde 4

GSV II - Punkt an die Deutsche Bahn abgegeben(?)

2012-11-26 (RK) Wenn man sich auf die DB verlässt….. Diese entschied sich dafür, Hannes, der sich früh morgens von Schwerin aus auf den Weg zum Punktspiel machte, bis nach Rostock zu befördern, ich dort aber den (einzig möglichen) Anschlusszug verpassen zu lassen. Daher mussten wir Johannes an die Erste abgeben, was für uns eine klare Schwächung war. Zwar waren wir immer noch DWZ-mäßig stärker als der Gegner, doch nun war wieder fast alles im Tagesformbereich.

Die Eröffnung überstanden alle gut, Thomas, Ralf und Ernst standen vielleicht schon leicht vorteilhaft. Nach 1,5-2 Stunden ging es dann richtig zur Sache. Christian muss irgendwo fehlgeriffen haben, die Stellung sah nicht gerade schön aus. Dafür stand Thomas vermutlich schon auf Gewinn. Ernst steht auch etwas besser, der Rest ausgeglichen. Nun verlor Walter, der für Johannes kurzfristig ins Team gerutscht war, einen Bauern. Das Ganze sah noch immer haltbar aus aber Walter hatte in die Partie sehr viel Zeit investiert und muss vermutlich zu schnell spielen. Die Partie endete mit einer Niederlage für Walter, als ich gerade draußen war.

Bestandsaufnahme nach dreieinhalb Stunden an noch sechs spielenden Brettern (Christoph hat gerade remisiert): Jens an Brett 1 kämpft nur um Ausgleich, Thomas hat seine Superstellung in eine remisige und vermutlich für den Gegner bessere Stellung verwandelt. Christian hat seine zwischenzeitliche Wenigerfigur in eine Mehrqualität verwandelt, der Gegner hat dafür eine Menge Bauern abgegrast – das Ganze immer noch zweifelhaft. Jürgen verbessert nach und nach seine Stellung, hier könnte was gehen. Ernst lehnt wieder das Remisangebot ab und riskiert in einem Turmendspiel Kopf und Kragen, nachdem er den Gegner in seine Stellung ließ. Ralf steht vermutlich einen Tick besser und lehnt wegen der anderen Bretter ebenfalls ein Remisangebot ab und schaltet auf Risiko.

Schließlich muss Christian sich der Bauernübermacht beugen, Jens und Thomas können nichts mehr erfinden und schließen Frieden. Bei noch drei laufenden Partien und Zwischenstand von 1,5:3,5 stehen wir mit dem Rücken zur Wand. Ernst bringt sorgt für den Anschlusstreffer, nachdem er seinen Gegner in einem unterhaltsamen Doppelturmendspiel gekonnt ausmanövriert. Jürgen spielt seine vorteilhafte doch unübersichtliche Stellung souverän bis zum ganzen Punktgewinn zu Ende – Ausgleich, 3,5:3,5. Ralf lehnt nun in Zeitnot und gleicher Stellung das nächste Remisangebot ab. In der einfachen Endspielstellung greift aber keiner der Kontrahenten fehl. Nach der Zeitkontrolle werden noch ein paar Züge gemacht, bis Ralf widerwillig das dritte Remisgebot erhört, weil er auch keinen Plan mehr hat.

Wieder einmal ein unnötiger Punktverlust, aber die Ergebnisse der anderen Mannschaften helfen uns. An der Tabellenspitze liegen nun vier Mannschaften punktgleichmit 6:2 MP, die ersten Drei sind sogar brettpunktgleich! Diese Liga ist dieses Jahr spannender, als je zuvor.


Runde 3

GSV II mit Unentschieden gegen Turbine Neubrandenburg

2012-11-26 (RK) Mit einer starken Mannschaft wollten wir uns in einem tollen Heimspiel gegen Turbine Neubrandenburg (vor frenetisch jubelndem Publikum) die Tabellenführung zurückholen, die wir mit dem knappen Sieg gegen Wolgast abgegeben hatten. Die vier-Tore-Städter taten uns dazu noch den Gefallen, ohne ihr Spitzenbrett aufzulaufen (gute Besserung wünschen dir die Greifswalder Schachfreunde, Norbert) und an Brett 8 dafür einen relativ unerfahrenen Spieler einzusetzen – bestmögliche Ausgangssituation also. Leider schaffte es Thomas tatsächlich, auch die Ansetzung um 10 Uhr zu verschlafen. Dank vorausschauender Planung, war jedoch mit Ulrike eine Ersatzspielerin verfügbar. Das sollte immer noch reichen, da wir an 7 der 8 Bretter besser besetzt waren, an 5 Brettern sogar mit >200 DWZ-Punkten.

Doch leider konnte man sehen, dass DWZ-Punkte – zumindest in unserem Spielstärkebereich – nicht das Maß aller Dinge sind. Es kann auch mal alles schieflaufen – und heute war das der Fall. Ulrike konnte am 8. Brett schnell einen Turm gewinnen, der Sieg war hier schnell klar. Auch Christian überspielte seinen Gegner ziemlich leicht. 2:0 für uns, keiner steht schlechter, Johannes sogar besser. Stefan, der sich in seiner Stellung nicht wohl fühlt, macht Remis. Dann geht’s los: Ralf, der zweimal den taktischen Gewinn auslässt, rennt in eine Gabel und verliert. Daneben, an Brett 7 hat Jens nach einigen Problemen durch einen Bauerngewinn die klar bessere Stellung erreicht – und landet wegen eines übersehenen taktischen Motives plötzlich in einem unhaltbaren Turmendspiel. (Jens war aber auch der Einzige, der sich mit einem DWZ-stärkeren Spieler auseinandersetzen musste.) Höhepunkt der Patzerorgie: Johannes, der seinen Kontrahenten strategisch völlig an die Wand gespielt hatte, stellt kurz vor der Zeitkontrolle in akuter Zeitnot die Partie ein. Auch Saeid, der Remis abgelehnt hat, kann im gleichen Endspiel nicht mehr herausholen.
Nun steht es 3:4 und es droht der Supergau. Ernst hat inzwischen ebenfalls das Remisgebot seines Gegners mit den Worten abgelehnt: „Ich muss ja für die Mannschaft weiterspielen.“ Recht hatte er! Ernst spielte seinen minimalen Vorteil in einem Endspiel mit Turm und ungleichfarbigen Läufern immer weiter, bis des Gegners Kraft erlahmte und die Verteidigung ungenauer wurde. Nach über fünfeinhalb Stunden konnte Ernst den Schlusspunkt zum 4:4 setzen.

In der Tabelle bleiben wir weiter auf Platz 2 und hoffen, dass sich Turbine im nächsten Puntkspiel gegen den Tabellenführer SV Gryps genauso gerade macht, wie gegen uns. Wir dagegen werden dann sehen, wohin die Reise in dieser Saison geht, denn wir haben ein Heimspiel gegen den Drittplatzierten Malchow und werden – Stand heute - mit einer völlig umgebauten Mannschaft antreten. Lassen wir uns überraschen….


Runde 2

GSV II siegt 5:3 in Wolgast

2012-05-14 (RK) Alles gut gegangen in Runde 2. Die Aufstellung war stärker, als in der ersten Runde, jedoch bei weitem nicht das, was wir (nominell) aufbieten könnten. Ob das gegen Wolgast in Bestbesetzung – so traten sie in der ersten Runde an - reichte? Unsere Wolgaster Nachbarn begrüßten uns in ihrem Domizil, dem Sportforum am Stadion herzlich. Schließlich sind wir seit vielen Jahren miteinander bekannt. Die Aufstellungen wurden ausgetauscht und siehe da, bei Wolgast fehlte ein wichtiger Stammspieler. Von der Papierform her waren wir nun wieder favorisiert. So begann auch der Kampf.


Johannes hält den Mannschaftssieg fest.

Nach gut zwei Stunden standen die Schwarzbretter Thomas und Jochen gleich, alle anderen hatten zumindest optisch sehr ansprechende Stellungen erarbeitet. Bei Ernst und Christoph roch es förmlich nach ganzen Punkten. Langsam schien der Kampfgeist der Wolgaster zu ermatten, verschiedene Remisgebote kamen. Die Gebote an Brett 8 und 2 wurden angenommen. Hier spielten Jochen und Thomas gegen gleich starke, bzw. stärkere Spieler mit Schwarz und Jochen hatte arg um Ausgleich zu kämpfen, während Thomas im Gewinnsinne nur mit hohem Risiko hätte weiterspielen können. Nach Lage der Dinge war das nicht nötig. Johannes mit Weiß bekam dagegen die Order, seine Stellung weiter zu spielen. Hier konnte Johannes kurze Zeit später eine Figur gewinnen – doch, ojeh…. Durch den berühmten „Fingerfehler“ wurde nicht die Figur eingesackt sondern ein Bauer hergeschenkt. Die Stellung war nun plötzlich von klar gewonnen auf objektiv verloren gekippt, obwohl hier noch eine Menge Schummelchancen auf dem noch immer vollen Brett generiert werden konnten. Christian erlöste uns von der Spannung, wie er Max plötzlich bezwang, der sichtlich geknickt war, sah ich leider nicht.

Dann bekam Christoph ein Remisangebot, musste aber weiterspielen, weil Johannes‘ Partie vermutlich den Ausgleich wieder herstellen würde. Kurze Zeit später gewann Ernst, seinen Gegner förmlich überrollte. Mit der 3:1 Führung und guten Stellungen von Ralf und Jens bekam Christoph die Remiserlaubnis, da er sich zwar eine gute Stellung erspielte, jedoch langsam in Zeitnot kam (noch 13min für ca. 18 Züge bei vollem Brett). Nun sollte es wirklich spannend werden. Ralf verlor irgendwann den Faden und musste mit inzwischen schlechterer Stellung ums Remis betteln, was auch gewährt wurde. 4:2 der Zwischenstand. Jetzt verrechnete sich Jens, der die ganze Partie über vorteilhaft stand, plötzlich und ließ einen Konter des Wolgaster Spitzenspielers zu. In Zeitnot spielten wohl beide nicht die besten Züge, nach dem 40. Zug war die Partie aber für Jens verloren und Wolgast verkürzte auf 4:3. Die Zeitnotphase brachte aber dafür Johannes in die Erfolgsspur zurück. Sein Gegner verlor irgendwie den Faden und nach der Zeitkontrolle stand eine gewonnene Stellung auf dem Brett. Es dauerte jedoch insgesamt über fünfeinhalb Stunden, ehe dieses Spiel endete und wir letztlich auch verdient mit 5:3 gewannen.


Runde 1

GSV II gewinnt gegen Torgelow II 6:2

2012-05-14 (RK) „Alles andere als ein Sieg wäre eine Überraschung“ bekundet die Schachredaktion der Ostseezeitung in der Freitagsausgabe beim „Turnierausblick der Greifswalder Schachasse“. Am Sonntag den 14.10. haben die drei Greifswalder Mannschaften dann alle ihr Saisondebüt im heimischen VCH – Hotel. Die Überraschung beginnt damit, dass in der Landesligaklasse beide Mannschaften deutlich ersatzgeschwächt antreten. Somit trifft fast keiner auf den erwarteten Gegner. Der DWZ- Vergleich weist dennoch für den GSVII ein „Plus 400“ aus. Ein Selbstgänger?


Endlich mal wieder ein Mannschaftsfoto.

Nach zweieinhalb Stunden verwandelt Jochen mit Weiß an Brett 8 den ersten Punkt nach langem Nachdenken im 17. Zug des Vierbauernangriffs (englisch auch gelegentlich als „Kill the kid Variante“ bezeichnet, wobei „Kid“ für „Kings indian defense“ steht). Doch anstatt sich auf der Greifswalder Automeile nach einem Kleinwagen umzusehen, wird Brett 8 vom MF und OZ-Schachexperten Ralf spontan als Berichterstatter nominiert. Läuft alles nach Plan? Jens Motullo kommt an Brett 7 eigentlich mit Schwarz recht gut aus der Italienischen Eröffnung heraus. Im Mittelspiel verliert er etwas den Faden, wobei seine Gegnerin den gelegentlich hängenden Bauern nicht annimmt, stattdessen aber in ein ausgeglichenes Endspiel (jeweils Dame und vier Bauern) abwickelt. Hier lässt die Gegnerin ihre Dame „fremdgehen“, in dem sie den weit vom Geschehen befindlichen Bauern A7 schnappt. In nach wie vor ausgeglichener Stellung kann Jens nun ein Mattnetz spinnen, bis seine Gegnerin die „notwendigen einzigen Züge“ nicht findet und stattdessen ihre fremdgegangene Dame zur Rettung des Königs „quasi in Reue“ opfert und danach aufgibt. Es ist mittlerweile 13:00 - 3 Stunden gespielt und die selbsternannten Favoriten haben es nicht immer einfach, abgesehen von Ralf, dessen Gegnerin glatt überspielt wird, die jedoch deswegen noch lange nicht aufgibt. Nach etwas Ruhe geht es nun an den vorderen Brettern Schlag auf Schlag. Im Geschlossenen Sizilianer folgen Spitzenbrett Jens Mildner (Schwarz) und Gegner Steffen Bigalke bis zum 11. Zug der Partie Vazirova- Fakhredtinova (U 16 Meisterschaft der russischen jungen Damen im Jahr 2005 auf 2100er Niveau). Im 13. Zug bringt Jens mit Schwarz dann die Neuerung Tac8 und Steffen Bigalke kontert, in dem er seinen Bauern nach f5 vorschiebt und letztendlich zur Stärkung der Initiative des Gegners im Zentrum bei inkorrektem weißen Angriff auf dem Königsflügel opfert. Diesen materiellen und positionellen Vorteil im Zentrum münzt Jens dann in einen „vernichtenden Sargnagel“ um, in dem er seinen schwarzen Bauern bis auf das Feld D 3 vorschiebt, damit die gegnerischen Figuren vollends desorganisiert sowie Oberhand und Partie gewinnt: Stand um 13 Uhr 38: 3:0

Zwei Minuten später: Tumult am Brett 2! Thomas sieht nach einem erfolgreich ausgefochtenem Köngisindisch/Benoni/ - Nebensystem in beginnender Zeitnot das in mehreren Zügen vernichtende Hammer-Opfer 29. Tg7:!! zwar, scheut jedoch Lücken in seiner Analyse und möchte noch etwas lavieren. Dann gestikuliert sein Gegner und Mannschaftsführer Maßloch leise aber doch auffällig und verweist immer wieder auf sein Partieformular: 3 Mal Stellungswiederholung! Ein zwar enttäuschendes Remis, jedoch ein weiterer großer Schritt zum Minimum der notwendigen 4,5 Punkte: Um 13 Uhr 40: Zwischenstand von 3,5: 0,5. Währenddessen übersteht Johannes an Brett 3 mit Schwarz ein recht großes Abenteuer in der sizilianischen Alapin-Variante. Zwischen dem 17. und 23. Zug kommt es zu einem unübersichtlichen asymmetrischen Abtausch. Der Gegner haut mit dem Springer (richtig und gut nach Meinung der Schachengine) auf E6 rein und plötzlich hängen beide Damen und das Brett brennt. Figuren hauen irgendwo auf dem Brett - jeweils für den Laien wahllos – wie Billardkugeln ohne Zusammenhang ihres Wertes sondern nach übergeordneter höherer meisterlicher taktischer Bestimmung ein. Und nach dem besagten 23. Zug wickelt Johannes (quasi ein kleiner Michael Tal vom Ryck) in ein Endspiel mit aktiverem Turm/ Springer- Tandem sowie entferntem Frei- Mehrbauern ab. Dieses spielt sich innerhalb von 120 Sekunden nach dem oben beschriebenem Tumult an Brett 2 ab. Um 13:42: Mannschaftssieg mit 4,5: 0,5! Jedoch stehen an Brett 4 und 5 Christoph Sowada und Ernst Nauschütz noch unklar.

Doch nun verwandelt MF Ralf Kriese seinen Punkt mit seiner schon lange auf Gewinn stehenden Partie. Im „beschleunigten Fianchetto des Sizilianischen“, folgt Ralf bis zum 11. Zug den Spuren der Meister, um dann auf offenem, theoriefreiem Feld seiner nominell deutlich schwächeren jüngeren Gegnerin zu zeigen, wo der Hammer hängt und wer hier wirklich regelmäßig zum Kinder- Taktik- Training geht. Schockiert von diesem Inferno opfert Lisa Behm erst mal einen Bauern zur Aktivierung des Gegners, um dann positionell und materiell ab dem 17. Zug auf „Minus 5“ zu stehen und diesen Zustand dann konsequent bis zum 37. Zug zu konservieren. Um 13.45 ist also der Stand bei 5,5 zu 0,5. Doch die „DWZ-Monster vom Ryck“ tun sich nun schwer, ihre nominelle Überlegenheit auch voll auszuspielen. Nach rund vier gespielten Stunden zeichnet sich ab, dass Christoph mit Weiß in der sogenannten „Modernen Verteidigung“, - die für den Laien so aussieht als stünde Schwarz im Königsinder sehr weit hinten mit der Möglichkeit, weiße Figuren, die sich zu weit vortrauen in einen Hinterhalt zu locken - doch schlecht steht. Schon nach einigen vorherigen materiellen Opfern vollzieht Christoph den Schlussangriff auf den Punkt F 7. Der gut in Form befindliche Felix Schmekel kontert jedoch alles cool, bis der Angriff mit zu großem materiellen Nachteil zum Erliegen kommt: 14:00: 4,5: 1,5. Zu diesem Zeitpunkt wehrt sich Ernst Nauschütz mit Schwarz noch gegen den ca. 12-jährigen Alexander Kasel in einem Mittespiel, welches sich aus der „Botwinnikvariante der Englischen Eröffnung“ entwickelt. Das Material ist ausgeglichen, Schwerfiguren und ungleichfarbige Läufer noch auf dem Brett, aber Weiß hat Druck auf der siebten Reihe und einen entfernten Freibauern auf B 5. Nachdem die Damen abgetauscht sind, macht Alexander noch mit verdoppelten Türmen etwas Druck gegen den schwarzen König. Aber Ernst findet jeweils die einzig richtigen Züge: Remis und Endstand von 6:2 für die Gastgeber.

Fazit: Für Favoriten ist es nicht immer einfach zu spielen. Gerade jüngere Gegner spielen oft stärker als ihre Zahl aussagt. Das Ziel des Wiederaufstiegs scheint jedoch gut zu schaffen zu sein, wenn bei jedem Kampf möglichst viele starke Stammspieler am Start sind.