1. Mannschaft (1. Landesliga)
(Saison 2003/2004)

Ansetzungen und Ergebnisübersicht

NrNameDWZRd 1Rd 2Rd 3Rd 4Rd 5Rd 6Rd 7Rd 8Rd 9
1Bartolomäus, Christian2219 0 0.5111 +
2Stopsack, Malte22070.5110.5111+0.5
3Grzesik, Thomas (FM)2278        0.5
4Woll, Wilfried20810.5 0.5 10.5 +0.5
5Heinrich, Alexander Dr.2018 0.51  0.50.5  
6Kalhorn, Stefan206510.51110.50.5+0.5
7Schwahn, Christian201700.5110.500.5+0.5
8Mildner, Jens200910.500.50.5 1+0.5
9Valet, Richard191610 1 0.50.5+0.5
10Mentel, Jürgen Dr.18900.5 10.50.511+ 
11Gohm, Rolf2010    1    
12Graffenberger, Martin1891  10.5   + 
13Nauschütz, Ernst1868 0.5       
14Knoblauch, Arnd1725         
15Mertin, Jan17540.5        
Spielberichte
Runde 1 || Runde 2 || Runde 3 || Runde 4 || Runde 5 || Runde 6 || Runde 7 || Runde 8 || Runde 9

Runde 9

Am 25.4.2004 fuhren wir zum entscheidenden Kampf um den Aufstieg nach Stralsund. Das ein Auto war voll von Nervosität, das andere behauptete zumindest völlig cool zu sein. Es ging immerhin um den ersten Aufstieg einer Greifswalder (Schach-)Mannschaft in die Oberliga. Die Oberliga ist nach der ersten und der zweiten Bundesliga die dritthöchste Liga im Deutschen Schachbund.

Die Ausgangssituation war klar: wir mußten gewinnen - egal wie hoch. Ein Unentschieden würde wohl nicht reichen, da unser Konkurrent Uni Rostock gegen den Abstiegskandidaten Wismar wohl kaum verlieren würde. Andererseits hatten wir einen großen Vorsprung an Brettpunkten, so daß wir wenigstens nicht hoch gewinnen mußten: ein 4,5 zu 3,5 wäre völlig ausreichend. Es begann sehr erfreulich, da wir zum ersten Mal in dieser Saison mit unseren vier Spitzenbrettern antreten konnten. Nach kurzer Zeit einigten sich die Bretter drei und vier (in sehr kurzen Partien) auf remis. Dann kam nach genau einer Stunde ein kampfloser Punkt an Brett eins dazu - 2:1 für uns.

Die restlichen Partien schienen allesamt ausgeglichen. Ein Punkt Vorsprung würde ja reichen. Was aber, wenn eine der Partien noch verloren werden würde? Plötzlich stellte Stefans Gegner die Qualität ein. Es wurde der verwegene Vorschlag diskutiert an allen restlichen Brettern remis anzubieten - und damit das für uns so wichtige 4,5 zu 3,5 abzusichern. Angesichts des drohenden 3:1 - Rückstandes und keiner einzigen besserstehenden Partie willigten die Stralsunder Spieler in unser Angebot ein: der Aufstieg war geschafft.

In der neuen Saison wird sich der Greifwalder SV dann mit den Berliner und den Brandenburger Oberligamannschaften auseinandersetzen dürfen (müssen ?). Greifswald ist nun die stärkste Mannschaft Vorpommerns. Hoffentlich können wir diesen Zustand in den nächsten Jahrhunderten konservieren...

Runde 8

Unsere Mannschaft hatte sich auf einen schweren Kampf eingestellt, jedoch sagten die Schachfreunde aus Ludwigslust aus verständlichen Gründen das Match ab. Wir bleiben damit Tabellenerster und stehen nun kurz vor dem größten Erfolg einer Greifswalder Männermannschaft seit über 20 Jahren. Das letzte Spiel ist allerdings nicht als Selbstläufer zu betrachten, denn die sehr ausgeglichen besetzten Stralsunder kämpfen noch um den Verbleib im schachlichen Oberhaus McPoms.

Runde 7

In der 7. Runde stand für uns das Spitzenspiel an: Wir fuhren zum Tabellenersten Uni Rostock. Nachdem wir eine Zeitlang etwas unschlüssig im Schneeregen auf dem Möwencenterparkplatz herumgestanden hatten, setzte sich der Tross in Bewegung, wobei Richard Valets Fahrzeug standesgemäß die Führung übernahm. Dank der Zuhilfenahme eines Stadtplanes gelangten wir auch gerade noch pünktlich zum Spiellokal "Terassencafe" unweit des Ostseestadions. Wir nahmen es als gutes Omen. Für die bemerkenswerte Streckenführung auf dem letzten Abschnitt wurde einfach der Beifahrer verantwortlich gemacht. Die Konstellation vor dem Spiel war klar, wir mussten gewinnen, um eine Chance auf den Staffelsieg zu bewahren. In der ersten Stunde wurde der Schlachtplan des Mannschaftskapitäns (der hier nicht näher erörtert werden soll) vorbildlich umgesetzt. Alexander Heinrich vermied sehr frühzeitig ausgetretene theoretische Pfade. Die so entstandene ungewöhnliche Bauernstruktur lähmte seinen Gegner förmlich und erzwang ein Remisangebot, welches Alexander in Anwendung neuer schachphilosophischer Erkenntnisse prompt annahm. Christian Schwahn war grippegeschwächt und über die trockene Behandlung der Russischen Verteidigung nicht unerfreut. Auch hier wurde das frühe Friedensangebot sofort angenommen. Richard machte mit einem Fernschachkollegen zum Schein einige Züge mehr, um dann gleichfalls noch vor dem Mittelspiel in ein Unentschieden einzuwilligen. Der Rest der Mannschaft stand nun vor der Aufgabe, aus den verbliebenen fünf Partien (davon vier mit Schwarz) drei Punkte zu erlösen.

Jürgen Mentel verstand von den entstandenen Stellungsbildern augenscheinlich mehr als sein Gegner und führte eine schöne Kampfpartie mit ungewissem Ausgang. Jens Mildner litt seit der Eröffnung an einer chronischen Schwäche der weißen Felder. Stefan Kalhorn wurde trotz Eröffungsvorbreitung während der Hinfahrt auf dem falschen Bein erwischt und musste in eine schwierige Stellung mit ungleichfarbigen Läufern und schwarzfeldriger Schwäche abwickeln. Malte Stopsack kämpfte eifrig, um das Doppelfianchetto seines Gegners wenigstens etwas im Sinne einer Asymmetrie zu verunklaren. Christian Bartolomäus schließlich befand sich aus dem Richter-Rauser-Angriff heraus in einem komplexen Endspiel. Um die Zeitkontrolle herum entschied sich die Schachgöttin für uns. Jürgen konnte seine brettumspannende Initiative taktisch zum Gewinn verstärken. Der Gegner von Jens geriet bei fortschreitender Zeit und geschickter Verteidigung von Jens in Panik und warf seine Stellung weg. Stefan konnte die Stellung mit Ach und Krach und Minusbauer in der Remisbreite halten - es stand auf ein Mal 4-2 für uns. Malte stellte den Sieg sicher und führte sein Endspiel mit Mehrbauern souverän zum Gewinn aus. Am verrücktesten verlief Christians Partie. Bei unklarem Stand des Matches lehnte er Remis ab, um es zwei Züge später selbst anzubieten. Auch dieses Angebot wurde wegen des Kampfverlaufs abgelehnt. In einer Zeitnotschlacht lies Christians Gegner mit dem letzten Zug vor der Zeitkontrolle einen Turm einstehen, welcher umgehend verhaftet wurde.

So stand am Ende ein glückliches 6-2 auf dem Spielberichtsbogen. Der Sieg wurde im Spiellokal selbst gefeiert, welches eine feine Küche zu bieten hat. Der Mannschaftskapitän zeigte sich von seiner großzügigen Seite. Der Nachmittag verging so mit lobenden Worten für den Mannschaftskapitän und dessen weise Taktik, die sich im Nachhinein als richtig herausgestellt hatte. Angesichts der noch ausstehenden zwei schweren Kämpfe wurde allerdings trotz errungener Tabellenführung sogleich von der Euphoriebremse Gebrauch gemacht.

Runde 6

Zur sechsten Runde der Landesliga empfingen wir die Mannschaft von Eintracht Neubrandenburg, mit der wir nach der doppelten Pokalpleite im Herbst noch eine Rechnung offen hatten. Für beide Mannschaften ging es um viel: Neubrandenburg wollte vermeiden, in den Abstiegskampf verwickelt zu werden und für uns ging es darum, Boden auf den Tabellenführer Uni Rostock gutzumachen.

Am schnellsten beendete Wilfried seine Partie, der am dritten Brett mit Schwarz den zumindest nominell stärksten Neubrandenburger Armin Waschk neutralisierte. Auch Alexander (Brett 4 gegen Karsten Baier) und Richard (Brett 7 gegen Günter Mann) beendeten ihre Partien schon nach wenigen Zügen mit einem Remis. An den anderen Brettern dagegen wurde hart gekämpft. Lange Zeit sah der Kampf recht ausgeglichen aus.

Als Maltes Gegner (Andreas Roßmann) am zweiten Brett in einem remisverdächtigen Turmendspiel ein Zwischenschach übersah und dadurch seinen Turm und die Partie verlor, begann sich das Blatt zu unserem Gunsten zu neigen. Anne Higgelke geriet an Brett 8 gegen Jürgen in Zeitnot und verlor nach für sie zufriedenstellendem Eröffnungsverlauf nach und nach den Faden. In bereits deutlich schlechterer Stellung stellte sie dann eine Figur ein, wonach Jürgen nichts mehr anbrennen ließ. Damit war der Kampf entschieden, da Christian B. an Brett 1 gegen Roland Woller ein (für ihn) nicht zu verlierendes Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern zu spielen hatte und auch Stefan an Brett 5 gegen Horst Prüsse ein besseres Turmendspiel auf Gewinn spielte. Nachdem die Partie an Brett 1 zu unserem Gunsten entschieden wurde, musste allerdings Christian S. an Brett 6 gegen Frank Kunow nach langem Kampf die Waffen strecken. Er stand über weite Strecken der Partie leicht schlechter und kurz vor der Zeitkontrolle konnte sein Gegner eine Ungenauigkeit zum Bauerngewinn ausnutzen. Am Ende mühte sich nur noch Stefan. Er wusste in der Eröffnung zwar wieder einmal mehr als sein Theoriebuch, fand aber im Endspiel leider nicht den Gewinnweg. Aber dafür sind für den nächsten Trainingsabend Turmendspiele angesetzt ...

Somit stand letztlich zu unserer Zufriedenheit ein 5-3 für uns auf dem Spielberichtsbogen. Überraschenderweise machten wir damit einen weiteren halben Brettpunkt auf Uni Rostock gut, die in Torgelow nur mit 4,5-3,5 gewannen. Damit können wir aus eigener Kraft aufsteigen, wenn wir in der nächsten Runde im Spitzenspiel gegen Rostock gewinnen und anschliessend nicht wesentlich mehr Federn (sprich Brettpunkte) lassen als die Rostocker.

Runde 5

Wie man einen Kampf gewinnt ...

... obwohl man eigentlich schlechter steht. In der fünften Runde der Landesliga trafen wir auf Wismar und waren guter Hoffnung, den Kontakt zur Tabellenspitze halten zu können. Der Verlauf des Kampfes gestaltete sich aber ganz anders: Zwei Bretter hatten einen Vorteil, zwei gleiche Stellungen und der Rest der Partien war nach zwei Stunden in einem eher kritischen Zustand. Dass daraus noch ein 6.5 - 1.5 werden sollte Aber der Reihe nach:

Als erstes remisierte Christian Schwahn, der nicht die rechte Strategie gegen einen geschlossenen Sizilianer fand. Netterweise zeigte sich dieser nachsichtig und bot das Remis an, was gerne angenommen wurde. An Brett 6 behandelte Jens Mildners Gegner seinen Königsinder sehr eigenwillig, doch verschmähte unser Kampfgefährte den schönen Bauern auf d6 und bevorzugte es, in eine kritische bis verlorene Stellung abzuwickeln. Aber sein Gegner zeigte Einsehen und gab die Komplimente zurück und es endete mit einer kleinen Dauerschachschaukel friedlich.

Das Glück gepachtet hatten insbesondere an Brett 7 Dr. Mentel und an Brett 8 Dr. Rainer Gohm) waren in äußerst prekärer Lage. Während letzterer nach misslungener Eröffnungsbehandlung stets unter Druck stand, hatte Dr. Mentel eine äußerst kreative Eröffnungsbehandlung gezeigt, die allerdings auf der Unkenntnis der Schachregeln basierte: Jawohl, man darf mit einem angegriffenen Turm rochieren. Dieses Problem hatten jedoch auch schon bessere Spieler, wie weiland Kortschnoi wegen der Frage, ob ein Turm bei der Rochade über ein angegriffenes Feld ziehen kann, den Schiedsrichter aufsuchen musste. Insofern landete Dr. Mentel in einem schlechten Endspiel mit einem Bauern weniger, doch zeigte der Gegner technische Mängel und ließ kurzfristig sogar einen Sieg zu, was jedoch (gerechterweise?) übersehen wurde, so dass ein Remis das Ergebnis war. Dr. Gohm hatte durch einen netten Trick ein Dauerschach vorbereitet, um dieses zu verhindern gab sein Gegner für alle überraschend zuerst die Dame und dann sofort die Partie auf. Inzwischen hatte in einer längeren Variante Malte Stopsack an Brett 2 mehr Theoriewissen aufzuweisen, der Sieg war nach einigen eigenen Zügen nicht allzu schwer sicherzustellen. Christian Bartholomäus (natürlich Pirc) nach der Neutralisierung des Anzugsvorteils zunächst mit einem Remis geliebäugelt, doch dann seinen Gegner erst am Damenflügel überspielt, weswegen dieser Material für einen nicht existenten Angriff gab und nach einigen kleineren Verwicklungen resignieren musste. Willi Woll war in der Eröffnung nicht immer auf den richtigen Pfaden gewandelt, doch sein Gegner fand sich auch nicht besser zurecht und (ver-)opferte einen ganzen Turm, was einen weiteren ganzen Punkt für uns bedeutete. Am fünften Brett ließ der neue d4-Haudegen Stefan Kalhorn nicht dessen geliebtes Cambridge-Springs zu, was in einem soliden Mittelspielvorteil mündete. Bis zum späteren Sieg musste jedoch noch schweißtreibende Denkarbeit geleistet werden, das nette Finale krönte diese schöne (Vorzeige-)Partie.

Alles in allem ein nicht ganz glückloser Sieg, aber wer solche Kämpfe gewinnt, wird später vielleicht manchmal auch ein Meister.

Runde 4

Die Fahrt nach Torgelow gestaltete sich zum Teil schwieriger als erwartet. Während das erste Auto eher unspektakulär die bewährte Route über die B 109 verfolgte, hatten die Insassen des zweiten die Gelegenheit, die Anklamer Straße, Potthagen, die Stadt Altentreptow (in deren Nähe Martin Graffenberger genächtigt hatte), das Amt für Landwirtschaft und die Friedländer Wiesen ausführlich kennen zu lernen.

Es wurde der erwartet schwere Auswärtskampf. Malte konnte nichts gegen den blutarmen Königsindisch-mit-Weiß-Aufbau seines Gegners erfinden und bald in das Remis einwilligen. Entscheidend war das vierte Brett. In einer wilden Schlacht behielt Christian S. am längsten den Kopf oben und gewann. Jens und Jürgen gaben daraufhin ihre ausgeglichen stehenden Weißpartien Remis. Christian B. am Spitzenbrett hatte zwischenzeitlich gegen den Paulsen-Sizilianer seines Gegners einen Bauern gewinnen können. Der Schwarze behielt aber genügend Gegenchancen, so dass die Remisbreite wohl nicht überschritten war. Martin spielte gleichfalls auf Sieg. Nachdem er seinen schwarzen Läufer auf h3 ausgesperrt hatte, war auch er mit einem Unentschieden einverstanden. Stefans Partie wies erstaunliche Parallelen zum Drittrundenmatch auf, bis hin zum Sieg durch Zeitüberschreitung. Praktisch gleichzeitig gewann (obwohl eröffnungstheoretisch an der falschen Seite des Brettes sitzend) Richard in ausgebuffter Manier durch einen taktischen Trick, nachdem sich der geschlossene Sizilianer nach 30 Zügen geöffnet hatte.

So stand es noch vor der Zeitkontrolle 5,5-2,5 für uns. Der Sieg wurde in der bemerkens- und empfehlenswerten Gaststätte "Zum Goldenen Adler" gefeiert.

Runde 3


Knisternd Spannung an allen Brettern

Caissa lächelt uns wieder zu! Die Erste hatte am dritten Spieltag die 2. Mannschaft der Schachfreunde Schwerin zu Gast, die sehr gut in die Saison gestartet waren. Wir waren dagegen erneut von Aufstellungsproblemen geplagt.

Der Kampf ließ sich recht zäh an. Jens hatte einige Identitätsprobleme beim Führen der weißen Steine gegen den Holländer seines Gegners. Er fand kein Rezept dagegen und ging unter. Fast im gleichen Moment zahlte es sich aus, dass Christian sehr viel Zeit gegen eine Veresov-Aufstellung seines Gegners investiert hat. In einer mehrzügigen Abwicklung hatte er weiter gerechnet und blieb mit einer Mehrfigur sitzen: 1-1, nachdem er zum allem Überfluss noch einzügig die Dame gewinnen konnte. Als nächster war Alexander an der Reihe. Den alten Lehrsätzen gemäß konterte er den weißen Angriff auf dem Königsflügel mit einem Schlag im Zentrum und drang in die gegnerische Stellung ein, was zu einem sofortigen Exitus führte. Malte schließlich besorgte den vierten Schwarzsieg. Mit dem üblichen Bauernopfer und dem üblichen Kommentar ("Ich hatte eigentlich immer genug.") verschob er die Richtung der Partie und konnte in der allgemeinen Unordnung einen Offizier gewinnen. Es stand 3-1 für uns.


Martin hatte seinen Gegner jederzeit im Griff.

Zu Beginn der Zeitnotschlacht liefen noch vier Partien. Bei Stefan machte sich die Eröffnungsvorbereitung bezahlt - der Gegner überlegte bereits an seinem ersten Antwortzug fünf Minuten. Diese fehlten zum Schluss - Zeitüberschreitung. Der Rest folgte nach der Zeitkontrolle. Jürgen hatte im Sinne der Mannschaft zwischenzeitlich sogar eine positionelle Ruine am Damenflügel im Kauf genommen, um am Königsflügel Gegenspiel zu bekommen. Er konnte die Stellung verschärfen und seine taktische Stärke ausspielen. Martin spielte im Grunde seit dem zehnten Zug ein besseres Endspiel und saß seinen Gegner aus. Eine schöne Druckpartie. Und am zweiten Brett musste der letzte spielende Schweriner einsehen, dass Wilfried, der den längsten Anfahrtsweg von allen hatte, einfach nicht zu besiegen war.

So kam es, dass wir einen historischen Sieg einfuhren, auch wenn dieser mit 6,5-1,5 deutlich zu hoch ausgefallen war.

Runde 2

Die erste Mannschaft fuhr mit der stärkstem Mannschaftsaufstellung seit Jahren zum Staffelfavoriten 1. Schweriner Schachverein. Die Schweriner hatten sich in ein Hotel in Pampow vor die Tore der Stadt zurückgezogen. Mit Hilfe moderner Navigationsgeräte (Autoatlas) und Dank eines großzügigen Zeitbudgets gelang es uns aber ohne große Mühe, rechtzeitig am Spielort einzutreffen.

Als erster war Stefan fertig. In einem c3-Sizilianer mit einem Buch-Blackout konfrontiert, gelang es ihm nur mit Mühe, aus einer ängstlich eingenommenen e6/d5-Aufstellung heraus auszugleichen. Aus Sorge, gleich noch einmal alles einzureißen, bot er Remis an, was akzeptiert wurde. Christian S. stand lange Zeit gefährdet, konnte aber in ein Bauernendspiel abwickeln und mit einem Reti-artigen Königsmarsch ein unterhaltsames Pattfinale erzwingen. Alexander schließlich war es vorbehalten, nach einem unregelmäßigen Eröffnungsverlauf (e2-e4 wurde in zwei Zügen durchgesetzt!) das dritte Unentschieden zu erzielen und die gefährliche Schweriner Mittelachse endgültig zu neutralisieren. Malte gelang es danach, die Greifswalder Führung herzustellen. In einem komplexen Franzosen klemmte er die weißen Bauern auf g5 und b5 mit seinen Bauern auf h4 und a4 ab. Noch vor der Zeitkontrolle konnte er am Damenflügel eindringen und entscheidenden Materialvorteil erringen.

Dann begann an vier Brettern eine dramatische Zeitnotphase. Ernst konnte nach verbissenem Kampf in einem Endspiel mit Turm und Springer gegen Dame eine Festung errichten - Remis. Der Gegner von Christian B. klammerte in einem Abtausch-Franzosen 36 Züge lang. Christian musste sich in einem komplizierten Angriff stürzen und übersah in besserer Stellung einen Mattkonter - Ausgleich für Schwerin. Richard hatte gegen eine Ungarische Verteidigung früh einen Bauern geopfert/verloren. In der hektischen Zeitnotschlacht opferte er im Sinne der Initiative einen zweiten. Der Angriff schlug jedoch nicht durch - es stand 3 zu 4. Jens spielte noch, war aber nach bewegtem Partieverlauf in einem Endspiel mit Minusbauer gelandet und musste zähneknirschend das Remisangebot seines Gegners akzeptieren.

Wir hatten mit dem knappsten aller möglichen Ergebnisse verloren. Etwas bedröppelt verließen wir Pampow.

Runde 1


Volle Konzentration an allen Brettern

Greifswald gegen Pasewalk, die Konstellation war, ähnlich wie vor zwei Jahren (damals allerdings noch in der II. LL), eindeutig - wie sollten gewinnen, und zwar ziemlich deutlich. Doch wie vor zwei Jahren begegneten wir einem wider aller Erwartungen erschreckend spielstarken Gegner, der beim Aufstiegsaspiranten (fast erfolgreich) um wichtige Punkte gegen den eigenen Abstieg kämpfte und uns die Bedeutungslosigkeit von DWZ vor Augen führte, denn nominell waren wir an allen Brettern höher bis deutlich höher bewertet.

Nach für ihn unbefriedigendem Eröffnungsverlauf einigt sich Wilfried mit Carsten Herrmann an Brett zwei auf Remis, während sich Malte, Christian und Richard in unklare (?; mein Schachverständnis ist leider ein sehr begrenztes) Verwicklungen stürzen. Jürgen kann aus der Eröffnung nichts herausholen und Stefan bleibt bei Ausgleich hängen, so dass Jens und Jan zu diesem Zeitpunkt die einzigen Besitzer von gewinnträchtigen Stellungen sind. Doch wer Jan, der zu seinem ersten, umstrittenen Landesligaeinsatz kommt, kennt ...

Nach etwa zwei Stunden Spielzeit bleibt von Christians Opferangriff nur noch eine Ruine übrig, Richard versucht sich (mit Mehrfigur) von gegnerischer Initiative und Entwicklungsvorsprung zu befreien und Malte kämpft in ausgeglichener, komplizierter Stellung um etwas Zählbares. Indessen tauscht Jens in ein gewonnenes Endspiel, Jürgen kann endlich ausgleichen und Stefan sucht die Remisbreite in einem schwierigen Endspiel zu überwinden.


Senior und Benjamin -- Jürgen und Jan

Als Jan seine Gewinnstellung durch ein inkorrektes Figurenopfer verdirbt, gewinnen (nach Niederlage von Christian) Jens und Stefan und sorgen somit für eine Greifswalder Führung, die zwar noch durch den Sieg von Richard ausgebaut wird, aber erst durch Jans überaus glückliches Remis an Brett acht gesichert scheint, da sich Malte nie in Verlustgefahr befindet und sich auch Jürgen schließlich nach fünfstündigem Kampf in ein Unentschieden fügt.

Nach dem 4:4 vor zwei Jahren mit nachfolgendem "Zitteraufstieg" ist das 5:3 hoffentlich eine bessere Voraussetzung für einen angestrebten Aufstieg, den Pasewalkern viel Glück bei ihrem Kampf um den Klassenerhalt auf den Weg.